Zwei Frauen sitzen in einem Tonstudio
privat
Mirjam Hees hat eine Podcast-Reihe mit ihrer Oma Isolde Fauser aufgenommen. In "Erzählenswert - Erinnerungen meiner Oma" sprechen die beiden über das Leben der Großmutter.
Podcast einer Enkelin
Wenn Oma vom Krieg erzählt
In einer Podcast-Serie spricht Mirjam Hees mit ihrer Großmutter Isolde über deren Lebensgeschichte. Die beiden reden über die Flucht aus Siebenbürgen, Erinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg und auch über Omas evangelischen Glauben.

Viele von uns können sich sicherlich an Unterhaltungen mit unseren Großeltern erinnern, in denen diese über ihre Vergangenheit sprechen. Es geht um ein Stück Zeitgeschichte, das sich lohnt, überliefert zu werden. Das dachte sich auch Mirjam Hees und hat eine Podcast-Reihe mit ihrer 90-jährigen Oma Isolde aufgenommen. In "Erzählenswert - Erinnerungen meiner Oma" sprechen die beiden über das Leben der Großmutter, die dort persönliche Anekdoten mit zeitgeschichtlicher Relevanz teilt.

In Folge 3 "Gegen das Vergessen" berichtet die 1934 in Siebenbürgen (heute Teil von Rumänien) geborene Großmutter etwa von ihren frühen Eindrücken aus der Nazi-Zeit, und wie sie als Mädchen die Verladung von Menschen in die Konzentrationslager beobachtete. 

Die Unterhaltungen drehen sich auch immer wieder um das Thema Glaube und Großmutters Beziehung zu Gott. Als Siebenbürger Sächsin ist sie evangelisch getauft und protestantisch erzogen worden. Das hatte in ihrer Kindheit so manchen Vorteil, wie sie in Folge 1 erzählt. Später machte ihr die Konfession auch mal einen Strich durch die Rechnung, wie sie in Folge 5 berichtet. Außerdem geht es um ihre Flucht aus Rumänien oder die Studienzeit und aufregende Reisen nach Mexiko.

Cover der Podcast-Reihe "Erzählenswert - Erinnerungen meiner Oma" mit Isolde Fauser und Mirjam Hees.

"Schon als Kind faszinierten mich die spannenden Geschichten meiner Oma", sagt Mirjam Hees über die Beweggründe für den Podcast. "Ihre Kindheitserinnerungen klangen in meinen Kinderohren wie Abenteuer aus einer anderen Welt."

Oma Isolde hatte vorher noch nie etwas von Podcasts gehört, aber ihr gefällt das Medium: "Ich finde es sehr praktisch. Das Gespräch ist sehr lebendig, da es spontan entsteht. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass man sich beispielsweise in einer Jahreszahl irren könnte. Zugleich ist es schön ein Gegenüber zu haben, dass einen wieder in die Spur bringen kann, wenn man etwas abschweift." 

Der Podcast wird vom Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen gefördert. Die ersten drei Folgen sind Teil der Ausstellung "Nationalsozialismus in Landshut. Opfer Täter. Zuschauer."