Das berühmteste Gemälde leuchtet in Blau: Ein riesiger Himmel, der sich fast über die gesamte Bildfläche erstreckt, zum Horizont hin verdunkelt und schließlich in das nachtschwarze Blau des Meeres übergeht. Ganz unten am Bildrand steht, wie verloren, ein winziger Mensch: Caspar David Friedrichs "Mönch am Meer". Natur, Stimmung, Unendlichkeit - mit diesen drei Begriffen fasst Kuratorin Birgit Verwiebe das Wesen von Friedrichs Kunst zusammen: "Es sind Bilder, die sich nicht im Sichtbaren erschöpfen, er stellt Fragen zu der menschlichen Existenz und der Grenze des Lebens. Das ist der Grundtenor dieser Bilder."
Unter dem Titel "Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften" ist bis zum 4. August in der Alten Nationalgalerie Berlin eine umfassende Ausstellung zum 250. Geburtstag des Künstlers zu sehen. Ausgangspunkt für die Ausstellung ist die Rolle der Nationalgalerie bei der Wiederentdeckung des Romantikers. 1906 feierte der damalige Direktor Hugo von Tschudi auf seiner "Jahrhundertausstellung" Friedrich, der nach seinem Tod 1840 in Vergessenheit geraten war, als Vorreiter der neuen Kunst des Impressionismus.
1810 gelang Caspar David Friedrich (1774-1840) mit den Gemälden "Mönch am Meer" und "Abtei im Eichwald" der künstlerische Durchbruch in Berlin. Das Bilderpaar, das der preußische König Wilhelm III. sofort ankaufte, bildet den Auftakt zu der großen Friedrich-Ausstellung. Mit 61 Gemälden, darunter 15 aus eigenem Bestand, sowie 54 Zeichnungen, überwiegend aus dem Berliner Kupferstichkabinett, vermittelt die Ausstellung einen umfassenden Eindruck von Friedrichs Schaffen.
Der aktuellen Schau ist es gelungen, etwa die Hälfte der von Tschudi gezeigten 93 Gemälde wieder zu vereinen. Neben dem "Mönch" sind weitere Meisterwerke wie "Der einsame Baum" (1822), "Das Eismeer" (1823/24), "Lebensstufen" (1834), "Hünengrab im Schnee" (1807) und "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" (1819/20) zu sehen.