Der Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Peter Sodann ist tot. Der frühere "Tatort"Kommissar starb nach Angaben seiner Familie am Freitag im Alter von 87 Jahren in Halle. Er sei friedlich eingeschlafen. Zuerst hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet. Politiker würdigten ihn am Sonntag als großen Theatermann, außergewöhnlichen Schauspieler und engagierten Demokraten.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, "mit Peter Sodann verlieren wir einen wunderbaren Schauspieler und Intendanten, aber vor allem einen Künstler, Denker und Menschenfreund", der für seine Haltung stets mutig einstand und ein tatkräftiger Gestalter war. Nicht nur in seinem künstlerischen Werk, sondern auch mit seinem politischen und ehrenamtlichen Engagement werde er in Erinnerung bleiben.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte, Sodann sei ein außergewöhnliches Talent auf vielen Feldern gewesen, der auch für sein gesellschaftliches Engagement in Erinnerung bleiben werde. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte Sodann als große Theater-Persönlichkeit und wichtigen Kulturschaffenden.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nannte Sodann einen gradlinigen und aufrechten Demokraten. "Sein gesellschaftliches Engagement und seine politischen Einmischungen werden uns fehlen", erklärte auch der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer (CDU).
Einem breiten Publikum wurde der 1936 im sächsischen Meißen geborene Sodann als "Tatort"-Kommissar Bruno Ehrlicher bekannt, den er zwischen 1992 und 2007 spielte. In dem TV-Zweiteiler "Nikolaikirche" nach Erich Loests gleichnamigen Roman spielte er 1995 den Chef der Leipziger Stasi-Zentrale und in dem ZDF-Dokudrama "Deutschlandspiel" von 2000 verkörperte er den ehemaligen Stasi-Chef Erich Mielke. In Halle leitete der Ehrenbürger der Stadt bis 2005 als Intendant das von ihm 1981 gegründete neue theater (nt).
Sein Weg zum Schauspiel war dabei alles andere als geradlinig. Nach einer Lehre zum Werkzeugmacher und nachgeholtem Abitur studierte Sodann zunächst Jura, bevor 1959 an die Theaterhochschule Leipzig wechselte.
Als Mitglied des Studentenkabaretts "Rat der Spötter" wurde er 1961 aus der SED ausgeschlossen und wegen staatsfeindlicher Hetze zu Gefängnishaft verurteilt. Erst 1963 konnte er sein Schauspielstudium fortsetzen. Später führte ihn sein Weg über das "Berliner Ensemble" und Engagements in Erfurt, Chemnitz und Magdeburg nach Halle, wo er eine "Kulturinsel" mit dem "Neuen Theater" aufbaute.
Zuletzt lebte Sodann in Halle und im sächsischen Staucha, wo er die Peter-Sodann-Bibliothek leitete. In der vier Millionen Bände umfassenden Bibliothek hatte er alle Bücher gesammelt, die nach 1945 und bis 1990 im Osten Deutschlands erschienen waren.
Der Schauspieler bezeichnete sich selbst als "betenden Kommunisten", der schon immer die Welt verbessern wollte. So unterstützte er 1997 etwa als Schirmherr die Privatquartiersuche für den evangelischen Kirchentag in Leipzig. Zur Bundespräsidentenwahl 2009 wurde er von der Linken als Kandidat aufgestellt. 2017 war er Mitunterzeichner von 95 Thesen gegen das moderne Finanzwesen.
Die Ausstellung "Kathedrale des Lichts" ist ab dem 9. April dienstags bis samstags von 11 bis 15 Uhr und sonntags von 13 bis 15 Uhr zu sehen. Öffnungszeiten ab dem 1. Mai: dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr, sonntags von 12 bis 17 Uhr.