Menschen stehen beisammen am Kreuz
epd-bild/Christian Ditsch
An der Spitze der Karfreitagsprozession in Berlin wird traditionell ein rund 50 Kilogramm schweres Kreuz getragen.
Karfreitagsprozessionen
Christen gedenken Leidensweg Christi
Mehrere Hundert Menschen beteiligten sich an der traditionellen, ökumenischen Karfreitagsprozession durch Berlin-Mitte. In Lübeck gingen nach Veranstalterangaben rund 600 Menschen einen der ältesten Kreuzwege Deutschlands. In Jerusalem haben mehrere Tausend Menschen an den traditionellen Karfreitagsprozessionen teilgenommen.

An insgesamt sechs Stationen wurden in Berlin Texte und Bibelstellen gelesen. Dabei ging es auch um aktuelle politische Themen wie Klimakatastrophe und Antisemitismus. Beteiligt waren unter anderen der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein, der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch und der griechisch-orthodoxe Bischof Emmanuel von Christoupolis. An der Spitze des Zuges wird traditionell ein rund 50 Kilogramm schweres Kreuz getragen. Die Karfreitagsprozession findet seit 2010 jährlich in Berlin statt.

In Lübeck gingen nach Veranstalterangaben rund 600 Menschen einen der ältesten Kreuzwege Deutschlands. Mit einem Holzkreuz zogen evangelische und katholische Christen durch die Altstadt und erinnerten an fünf Stationen an das Leiden von Jesus, wie das Erzbistum Hamburg mitteilte. Der knapp einen Kilometer lange Weg stand unter dem Motto "Was eint". 

Insgesamt wurden fünf Stationen abgelaufen, mit kurzen Ansprachen von der evangelischen Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg/Lübeck), dem katholischen Erzbischof Stefan Heße (Hamburg), der Kieler Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU), der Lübecker Schulleiterin Marita Glöckner und dem Journalisten Matthias Baerens. Viele Menschen fühlten sich in diesen unruhigen Zeiten einsam und hoffnungslos, hatte Bischöfin Kirsten Fehrs vorab gesagt. "Deshalb ist es so wichtig, dass vom Kreuzweg die Botschaft von Zusammenhalt und Mitgefühl ausgeht", erklärte sie.

In Jerusalem haben mehrere Tausend Menschen an den traditionellen Karfreitagsprozessionen teilgenommen. Bis zum Mittag meldete die Polizei keine Zwischenfälle. Aufgrund des aktuellen Gaza-Krieges waren deutlich weniger Pilger als in den Vorjahren aus dem Ausland gekommen. Christen erinnern an Karfreitag an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Zeitgleich zu den christlichen Kar- und Ostertagen findet der islamische Fastenmonat Ramadan statt. Nicht weit entfernt von der Via Dolorosa werden für Freitagabend Zehntausende Muslime zum Freitagsgebet in der Al-Aqsa-Moschee erwartet.