Die Friedensbewegung setzt ihre diesjährigen Ostermärsche für Frieden und Abrüstung fort. Beim Ostmarsch Rhein-Ruhr gibt es am Vormittag eine Auftaktkundgebung in Essen. Anschließend führt eine Radtour mit Stationen in Gelsenkirchen und Herne nach Bochum.
Der dreitägige Ostermarsch Rhein-Ruhr, der bis zum Abschluss am Ostermontag in Dortmund unter anderem Station in Essen, Gelsenkirchen, Herne und Bochum macht, ist bereits am Samstag gestartet. Abschlusskundgebungen sind für Montag unter anderem in Dortmund, Frankfurt am Main, Mannheim und Nürnberg sowie am Fliegerhorst Büchel in der Eifel vorgesehen.
In Berlin versammelten sich am Samstag laut Polizei rund 3.500 Menschen, in Stuttgart waren es nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative etwa 2.000. Zentrale Forderung bei den Demonstrationen, Kundgebungen, Fahrradtouren und Mahnwachen ist die Aufnahme von Verhandlungen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des Kriegs zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas im Gaza-Streifen. Außerdem fordern die Ostermarschierer atomare Abrüstung und kritisieren steigende Rüstungsausgaben. Die Debatte über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht müsse beendet werden.
Die Theologin Margot Käßmann bekräftigte ihre Forderung nach einer diplomatischen Initiative zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Der Friedensbewegung gehe es darum, dass das Töten ein Ende finde, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Jeden Tag würden Soldaten und Zivilisten in diesem Krieg sterben. Es dürfe nicht ständig nur über Waffen und Waffensysteme gesprochen werden, vielmehr müsse es darum gehen, wie dieser Krieg beendet werden könne: "Nur noch mehr Waffen" brächten keinen Frieden.
In Kassel seien dem Aufruf des örtlichen Friedensforums zu den Ostermärschen rund 1000 Menschen gefolgt, in Wiesbaden seien es 300 gewesen und in Limburg 130, sagte der Sprecher der Informationsstelle Ostermarsch in Frankfurt, Willi van Ooyen, dem Evangelischen Pressedienst (epd). In Gießen demonstrierten nach Angaben der Polizei 150 Menschen. An den Ostermärschen in Schwerin und Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) haben am Samstag mehrere Hundert Menschen teilgenommen. In Schwerin stand die Demonstration unter dem Motto "Der Frieden ist auch für uns gefährdet. Deshalb setzten wir gemeinsam ein Zeichen". Der Veranstalter, das Friedensbündnis Schwerin, sprach von etwa 450 Teilnehmenden, die Polizei von etwa 300.
Der Sprecher des Friedenskooperative-Netzwerks, Kristian Golla, erklärte mit Blick auf den Ukraine-Krieg, viele Menschen glaubten nicht mehr daran, dass der aktuelle Kurs der Bundesregierung ein gutes Ende nehme. Es sei zu befürchten, dass sich die Lage der Ukraine weiter verschlechtern werde, da die Bereitschaft zur Unterstützung mit immer mehr Waffen nachlasse. Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine jahrzehntealte Tradition. Die Teilnehmerzahl lag Ende der 60-er Jahre sowie im Zuge der Debatte um den sogenannten Nato-"Doppelbeschluss" und während der Golfkriege bei mehreren hunderttausend. In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils einige zehntausend Demonstranten an den Aktionen.