Leitende Geistliche der evangelischen Kirche haben zum Karfreitag aufgerufen, aus der biblischen Botschaft vom Sterben und der Auferstehung Jesu Kraft und Zuversicht zu schöpfen. Angesichts der vielen Kriege und Krisen in der Welt bekomme die biblische Botschaft eine besondere Bedeutung, erklärte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung am Mittwoch in Darmstadt: "Der Karfreitag zeigt, wie Gott selbst daran leidet, wie grausam Menschen sein können."
"Christus läuft nicht weg, er bleibt, harrt aus, teilt Leid und Schmerz, geht mit in den Tod", erklärte die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann in Kassel. Doch sein Tod sei nicht das Ende des Weges: "Das ist die Botschaft von Karfreitag, gerade in diesem Jahr, wo uns grauenhafte Bilder der Verzweiflung und Zerstörung begleiten: in der Ukraine, in Gaza, in Israel, aber auch in persönlichen Krisen und in den Lebenserfahrungen von Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind."
Am Vortag hatte die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, in ihrer Karfreitags-Botschaft vor einer Abstumpfung gegenüber dem Leid in der Welt gewarnt. Es sei wichtig, "berührbar zu bleiben und die Trauer über zerstörtes Leben zuzulassen", erklärte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) am Dienstag mit Blick auf die vielen Krisen in der Welt.
Am Karfreitag (29. März) erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Karfreitag wird damit in Verbindung mit Ostern, der Feier der Auferstehung Jesu, zu einem zentralen kirchlichen Feier- und Gedenktag. Für evangelische Christen hat der Karfreitag eine besonders große Bedeutung. Er ist zudem ein sogenannter stiller Feiertag.