Aus der im Januar präsentierten ForuM-Studie habe die EKD einiges für künftige Studien gelernt. "Im Rückblick ist man leider immer schlauer", sagte Heinrich der "Augsburger Allgemeinen" am heutigen Dienstag (19. März).
Zwar gehe es darum, sich nicht allein auf die Zahlen zu konzentrieren, sondern in erster Linie die Handlungsempfehlungen in den Blick zu nehmen. "Nichtsdestotrotz wird die Frage nach belastbaren Fallzahlen eine Frage der Aufarbeitung bleiben", sagte die Präses der EKD-Synode. Die EKD setze sich weiter für eine Dunkelfeldstudie ein, "ohne die wir nie das tatsächliche Ausmaß sexualisierter Gewalt in der Kirche erfahren werden". "Eine Dunkelfeldstudie müsste gesamtgesellschaftlich angelegt sein", sagte Heinrich. Die EKD unterstütze die entsprechenden Bemühungen im Nationalen Rat der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus.
Der unabhängige Forschungsverbund ForuM hatte für seine vor knapp zwei Monaten veröffentlichte Studie im Auftrag der EKD mindestens 2.225 Betroffene von sexualisierter Gewalt und 1.259 Beschuldigte ermittelt. Die tatsächliche Zahl liegt laut den Forschern deutlich höher. Sie attestierten Kirche und Diakonie zudem eine "Verantwortungsdiffusion", ein problematisches Amtsverständnis bei Pfarrern und die Diskreditierung von Betroffenen, die Gewalt gegen sich öffentlich machten.