Zander, der Sprecher der Betroffenen im Beteiligungsforum sexualisierte Gewalt in der EKD und der Diakonie ist, betonte, die Kirche könne nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Es brauche mehr Demut. Wer glaubwürdig auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus auftreten wolle, müsse zuerst Ordnung im eigenen Laden schaffen, betonte er.
Am 25. Januar hatte der unabhängige Forschungsverbund ForuM im Auftrag der EKD und der Diakonie eine Studie über Risikofaktoren und Ausmaß sexualisierter Gewalt vorgestellt. Die Forschenden fanden Hinweise auf mindestens 2.225 Betroffene und mindestens 1.259 mutmaßliche Täter, die tatsächliche Zahl der Betroffenen dürfte der Einschätzung zufolge deutlich höher liegen. Zudem attestierten die Forscher eine "Verantwortungsdiffusion", ein problematisches Amtsverständnis bei Pfarrern und die Diskreditierung von Betroffenen, die die Gewalt gegen sie öffentlich machten.
Am Wochenende berät das Beteiligungsforum über Konsequenzen und Empfehlungen der Studie. Zander sagte, alle Verantwortlichen müssten sich fragen, wo sie vielleicht nicht so genau hingeschaut hätten. Es dürfe nicht mehr vom Thema abgelenkt werden, forderte er. Es gehe um berechtigte Anliegen von Betroffenen auf Aufarbeitung und etwa die Zahlung von Anerkennungsleistungen. Das Beteiligungsforum berät derzeit unter anderem über eine Reform des Disziplinarrechts von Pfarrern und kirchlichen Angestellten und über die Neuordnung der Anerkennungsleistungen.