Fernseher vor gelbem Hintergrund
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17. Februar, ZDF, 20.15 Uhr:
TV-Tipp: Krimi "Ostfriesenschwur"
"Ostfriesenschwur" ist bereits die vierte Episode mit Picco von Groote. Dies ist die erste gute Nachricht. Die zweite: Der Krimi erzählt eine fesselnde Geschichte, die einige Überraschungen zu bieten hat und in ein packendes Finale mündet, das den gesamten letzten Akt umfasst. 

Die Fans der 2017 gestarteten Reihe werden mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis nehmen, dass die Hauptdarstellerin des zehnten Films die gleiche ist wie beim letzten Mal. Das mag für Uneingeweihte wie eine unnötige Mitteilung klingen, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, denn Christiane Paul und Julia Jentsch haben sich nach jeweils drei Filmen wieder verabschiedet; "Ostfriesenschwur" ist bereits die vierte Episode mit Picco von Groote. Dies ist die erste gute Nachricht. Die zweite: Der Krimi erzählt eine fesselnde Geschichte, die einige Überraschungen zu bieten hat und in ein packendes Finale mündet, das den gesamten letzten Akt umfasst. 

Nach einem Prolog, der vor allem Neugier schüren soll, beginnt die Handlung ziemlich makaber. Ubbo Heide (Kai Maertens) bereitet sich auf eine Lesung vor. Der ehemalige Kripochef von Leer hat ein Buch über seine ungelösten Fälle geschrieben, wobei sich die Bezeichnung "ungelöst" nicht ganz mit seiner Sicht der Dinge deckt: Die Ermittlungen haben durchaus zu Verhaftungen geführt, aber dann sind die Betroffenen vom Gericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.

Eine der entsprechenden Akten kann nun geschlossen worden: Heide bekommt ein Paket mit einem abgetrennten Kopf. Es handelt sich um das Haupt eines Mannes, der nach Überzeugung des Kriminalisten vor zwanzig Jahren nicht nur die eigene Tochter, sondern auch zwei kleine Mädchen aus der Nachbarschaft ermordet hat. Die Leichen sind jedoch nie gefunden worden. Der Verdächtige gab damals an, sein Kind im Gewimmel beim Verlassen einer Fähre aus den Augen verloren zu haben. Offenbar hat jemand das Gesetz in die eigene Hand genommen. Kurz drauf wird ein zweiter Kopf entdeckt, er gehörte einem Mann, der angeblich seinen Nachbarn erschlagen hat. 

Ann Kathrin Klaasen ist überzeugt, dass sich der Mörder die abendliche Lesung nicht entgehen lassen wird, und nun beginnt ein typisches Krimispiel, denn die Regie bietet zwei Männer an, die dem TV-Publikum zumindest gesichtsbekannt sind. Allerdings erweisen sich beide Verdächtigungen zumindest zunächst als voreilig: Der eine, Willi Kaufmann (Alexander Hörbe), ist ein ehemaliger Kollege Heides, der andere ein Journalist (Bernd Hölscher). Kaufmann hätte immerhin gleich zwei Motive: Zu den Fällen, die nie geklärt wurden, gehört auch die Vergewaltigung und Ermordung seiner Patentochter. Außerdem hat er bei der Vernehmung des vermeintlichen Kindermörders erst die Contenance und dann den Job verloren, weshalb der neue Kripochef Büscher (Wolf Bachofner) die Observierung des früheren Hauptkommissars anordnet. Als kurz drauf ein weiterer Fall aus Heides Buch "finalisiert" wird, bestätigt sich die Vermutung, dass jemand als Richter und Henker in einer Person Selbstjustiz verübt.

Weil der Kollege Rupert (Barnaby Metschurat) bei der Beobachtung von Kaufmanns Haus eingeschlafen ist, bleibt der Ex-Kollege verdächtig. Auch der dritte mutmaßliche Täter ist enthauptet worden. Weil die Umstände des Mordes exakt der im Rahmen einer Revierbesprechung geäußerten Prognose von Klaasens Ehemann (Christian Erdmann) entsprechen, fragt sich das Team, ob es womöglich einen Maulwurf in den eigenen Reihen gibt. Und wer ist eigentlich dieser Büscher, über den kaum jemand etwas weiß?

"Ostfriesenschwur" ist die erste Arbeit von Ulla Ziemann für den "Ostfrieslandkrimi". Die Autorin war bislang überwiegend als Koautorin tätig, unter anderem bei zwei Episoden der "Krüger"-Tragikomödien (ARD) mit Horst Krause; Krimis finden sich in ihrer Filmografie gar nicht. Davon ist allerdings nichts zu merken, das von Stephan Lacant angemessen fesselnd umgesetzte Drehbuch ist ungemein dicht erzählt.

Die Romanvorlage stammt wie bei allen Filmen der Reihe von Klaus Peter Wolf, der in einer augenzwinkernden Szene als Lesungsgast auftritt und Heide um eine Signierung des Buches bittet. Auch Lacant ist zum ersten Mal dabei; zuletzt hat er unter anderem für Netflix "Schlafende Hunde" (2023) gedreht, eine enorm packende und überaus komplexe Krimiserie mit Max Riemelt als abgestürzter KDD-Polizist, der gemeinsam mit einer jungen Staatsanwältin auf eine Verschwörung stößt.

"Ostfriesenschwur" mündet in ein ausführliches Hochspannungsfinale, als die Polizei den Mörder mit Hilfe eines Köders in eine Falle locken will und prompt selbst hineintappt: Anstelle des selbsternannten "Vollstreckers" erscheint eine vom Mörder entführte und als Helferin missbrauchte Gattenmörderin (Anja Knauer). Die fernzündbare Sprengstoffweste, die sie trägt, würde alle Beteiligten inklusive SEK auf einen Schlag auslöschen.