Der Vizepräses der EKD-Synode, Andreas Lange, wünscht sich mehr Einheitlichkeit der evangelischen Landeskirchen. Hier könnte die Synode noch deutlichere Akzente setzen, sagte Lange im Interview mit epd. Zugleich würdigte der Superintendent in der Lippischen Landeskirche das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Erstmals kam sie vor 75 Jahren, am 9. Januar 1949, in Bielefeld-Bethel zusammen.
Frage: Was ist Ihnen an Errungenschaften der EKD-Synode wichtig?
Lange: Für die EKD-Synode gilt, was für jede Landessynode und jeden Kirchenvorstand auch gilt: Menschen, in der Mehrheit Laien, übernehmen Verantwortung für die evangelische Kirche. Das ist aufwendig und manchmal anstrengend, aber anders könnte ich mir es gar nicht vorstellen, Kirche zu leiten: in Diskussion und manchmal Streit, im Austausch der Argumente und im Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamtlichen.
Wo sehen Sie hier noch Luft nach oben?
Lange: Die Synode muss noch stärker als bisher darauf hinwirken, dass die Landeskirchen einheitlicher vorgehen bei Fragen, die alle betreffen. Mit welchem Buchungssystem wird gebucht? Welche Software kommt zum Einsatz, wenn es um Verwaltung von Mitgliedern geht? Warum sieht jede Gemeinde-Website in Deutschland anders aus? Und wer sich einfach nur für evangelische Kirche interessiert, der nimmt viel Buntheit wahr - aber ob das liebenswert oder einfach nur verwirrend ist, darüber wäre zu reden. Hier könnte die Synode als Organ, in dem sich Vertreter aller Landeskirchen treffen, noch deutlichere Akzente setzen.
Was sind die großen Themen, mit der sich die EKD-Synode künftig beschäftigt?
Lange: Ein großes Thema wird der angemessene Umgang mit Opfern sexualisierter Gewalt bleiben. Ein weiteres wichtiges Thema sind die Konsequenzen aus der auf der letzten EKD-Synode in Ulm vorgestellten neuesten Mitgliederuntersuchung: Wir werden an Mitgliedern kleiner und an Geld ärmer - zugleich setzen viele Menschen immer noch großes Vertrauen in die evangelische Kirche. Eindrucksvoll unterstrichen hat die neue Untersuchung die Bedeutung der Ortsgemeinden und die Rolle von Pfarrerinnen und Pfarrern. Das wird Konsequenzen haben müssen, wenn es künftig um Verteilung von Geld geht.