Vor allem die individuelle Aufarbeitung der Fälle vor Ort und die Kommunikation mit den Betroffenen ließen zu wünschen übrig, sagte die Beraterin für Betroffene von sexualisierter Gewalt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Es reicht nicht, wissenschaftliche Studien in Auftrag zu geben und Leistungen in Anerkennung erlittenen Leids zu zahlen." Für den 25. Januar werden Ergebnisse der ersten übergreifenden Missbrauchsstudie im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Fällen in Kirche und Diakonie erwartet.
Betroffene erhielten häufig verzögert oder gar keine Antworten auf ihre Fragen und müssten immer wieder nachhaken, erläuterte Chodzinski, deren Klientinnen und Klienten vorwiegend aus der hannoverschen, vereinzelt auch aus anderen Landeskirchen stammen. Sie wünschten sich Gespräche vor Ort und mit allen Beteiligten. "Doch innerhalb der Kirche ist gar nicht geregelt, in welchem Rahmen solche Gespräche stattfinden könnten und wer sie moderieren sollte", sagte Chodzinski.
Die Betroffenen erwarteten, dass Konsequenzen nach Fällen von Missbrauch, Grenzüberschreitungen oder verschleppten Nachforschungen gezogen werden. Die Beschuldigten sollten zur Rede gestellt oder etwa von bestimmten Diensten suspendiert werden, sagte Chodzinski: "Aber das scheitert oft daran, dass in der evangelischen Kirche unklar ist, wer wem gegenüber weisungsbefugt ist." Betroffene bezweifelten, dass die angekündigten regionalen Aufarbeitungskommissionen Abhilfe schaffen könnten.