Lebkuchen sollten den Menschen helfen, in der kalten Jahreszeit zu leben, in manchen Fällen zu überleben. So wurde mit Gewürzen gebacken, die das Herz stärken, den Atem frei halten, den Lebensgeist erquicken.
So buken die Nonnen und Mönche Lebensbrote für die, für die das Leben im Winter besonders karg und bitter war: für die Schwachen, die Alten, die Kinder.
Die eigentliche Geschichte des Lebkuchens beginnt viel früher, nämlich um 350 vor Christus. Aus dem Honigkuchen der vorchristlichen Zeit wurde im 13. Jahrhundert bei uns der Lebkuchen. In den Klöstern aß man in der Fastenzeit zum starken Bier gerne gepfefferte Lebkuchen, die so genannten Pfefferkuchen. Pfeffer war damals der Sammelbegriff für alle Gewürze, deren magenfreundliche Wirkung in den Klosterküchen bekannt war. Sie fördern die Verdauung und lindern das Völlegefühl. So würzten die Mönche ihre Lebkuchen mit allem, was die venezianische Flotte zu bieten hatte: mit Kardamom, Zimt, Ingwer, Anis, Koriander und "Nägelein", also Nelken.
Um die Wurzeln des Lebkuchens als christliche Speise zu verstehen, müssen wir einen Blick in das mittelalterliche Europa werfen. Damals waren die Menschen gläubig und feierten religiöse Feste mit großer Hingabe. Lebkuchen war damals eine Delikatesse, die vor allem zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder anderen religiösen Feiertagen gegessen wurde.
Nonnen und Mönche verwendeten exotische Gewürze aus fernen Ländern. Lebkuchen war also nicht nur eine süße Versuchung, sondern auch Ausdruck von Frömmigkeit und Dankbarkeit. Mit großer Sorgfalt und hochwertigen Zutaten wurden Lebkuchen gebacken, um religiöse Feste zu feiern und die Verbundenheit mit dem christlichen Glauben zu zeigen.
Da die meisten Menschen damals weder lesen noch schreiben konnten, wurden ihnen die Geschichten des Alten und Neuen Testaments nicht nur auf Wandmalereien oder in bunten Kirchenfenstern, sondern auch durch Lebkuchen vermittelt.
Biblische Figuren überzuckert
Die Formen der Lebkuchen waren oft religiöser Natur. In der frühen Neuzeit benutzte man spezielle Holzformen, um die Lebkuchen als biblische Figuren herzustellen. Es gab Engel, Maria, Josef, die Heiligen Drei Könige und natürlich das Jesuskind in der Krippe oder die Kreuzigung. Die Lebkuchen wurden kunstvoll verziert und mit Zuckerguss überzogen.
Diese Lebkuchenfiguren waren nicht nur köstlich, sondern hatten auch eine tiefe symbolische Bedeutung. Sie halfen den Menschen, sich auf die wahre Bedeutung von Weihnachten zu konzentrieren und die Geschichte von Jesu Geburt zu erzählen.
Bis ins 17. Jahrhundert hinein war es eine Selbstverständlichkeit, biblische Ereignisse in Form von Gebäck darzustellen - allerdings auch eine sehr vergängliche. Aber auch der Reformator Martin Luther wurde mit einem Schwan auf Lebkuchen am Altar stehend dargestellt.
Wegen der Vielfalt der Themen wurde Lebkuchen das ganze Jahr über gebacken: Er diente als Trost, Stärkung und Weissagung.
Heute kennen wir Lebkuchen in den verschiedensten Formen und Variationen: Lebkuchenherzen, Lebkuchenmänner, Lebkuchensterne, Lebkuchenhäuser und anderes. Sie sind aus unserer Weihnachtstradition nicht mehr wegzudenken. Man könnte sagen, dass der Lebkuchen nicht nur eine religiöse Bedeutung hat, sondern auch ein universelles Symbol für Freude und Gemeinschaft sowie begehrlich für Naschkatzen auf der ganzen Welt geworden ist. Lebkuchen ist gut für Leib und Seele.
So hilfreich sind die Lebkuchengewürze
Lassen Sie uns gemeinsam in die Welt der Gewürze eintauchen, die den Lebkuchen zu dem machen, was er ist: ein Stück Brot des Lebens.
Anis erleichtert das Atmen, fördert die Harmonie und unterstützt, Blockaden abzubauen. Ingwer wärmt von innen, beugt Erkältungen vor und fördert die Heilung. Nelke beruhigt den Magen und öffnet den Geist. Kardamom lindert Blähungen, fördert Beziehungsharmonie und hilft, Spannungen zu lösen. Koriander verbessert das Gedächtnis, regt den Geist an und fördert Verständnis. Zimt verleiht Süße und Energie, öffnet für das Gute im Leben.