Kind hebt abwehrend eine Hand
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Unter den Tatverdächtigen, die Kinderpornografie erwerben und verbreiten, waren 2022 mehr als die Hälfte unter 21 Jahre alt. Der Besitz und das Verbreiten der Datenträger ist eine Straftat. Die Täter haben für die Bilder und Videos Kinder sexuell misshandelt und vergewaltigt.
Polizeiaktion
85 Wohnungen wegen Missbrauchsverdachts durchsucht
Die hessische Polizei hat in der vergangenen Woche 85 Wohnungen wegen des Verdachts auf Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durchsucht. Ein Beschuldigter sei in Untersuchungshaft genommen worden, teilte das Hessische Landeskriminalamt in Wiesbaden am Montag mit. Unter den weiteren Beschuldigten seien auch viele Jugendliche. Im Vorjahr seien mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen, die Kinderpornografie erwarben oder verbreiteten jünger als 21 Jahre gewesen, hieß es weiter..

An den Durchsuchungen in Hessen seien 315 Polizeibeamte beteiligt gewesen.
Bei den insgesamt 87 Beschuldigten, zwölf Frauen und 75 Männer, seien insgesamt 749 Datenträger - Smartphones, Computer und USB-Sticks - sichergestellt worden. Die Speichermedien würden nun ausgewertet.

Acht Beschuldigten werde sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen, bei den anderen 79 stehe der Vorwurf des Erwerbs, Besitzes oder der Verbreitung von Kinder- oder Jugendpornografie im Raum. 23 der Beschuldigten seien noch keine 21 Jahre alt. Auch Jugendliche und Heranwachsende machten sich strafbar, betonte die Polizei.

Es sei kein Einzelfall, dass Kinder und Jugendliche sexuelle Gewalt ausübten oder übergriffiges Verhalten zeigten, erklärte das Hessische Landeskriminalamt. So seien im Jahr 2022 in Hessen bei fast der Hälfte der 3.374 Fälle von Erwerb, Besitz oder Verbreitung von Kinderpornografie die Tatverdächtigen jünger als 21 Jahre gewesen (46 Prozent). Im Hinblick auf die 528 im vergangenen Jahr erfassten Fälle von Erwerb, Besitz oder Verbreitung von Jugendpornografie sei sogar mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen (56 Prozent) unter 21 Jahre gewesen. Die Minderjährigen handelten allerdings nicht immer bewusst widerrechtlich, sondern teilweise unbedacht und aus Unwissenheit heraus.

Beratungstelefon in Hessen

Mit Blick auf diese Besorgnis erregende Entwicklung reagiert die Polizei in den Bundesländern mit Beratungsangeboten, ebenso die Betauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. 

Bundesweites Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch

Das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch (0800 22 55 530) ist die Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend, für Angehörige sowie Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern, für Fachkräfte und für alle Interessierten. Sprecherzeiten: Montag, Mittwoch und Freitag: 9–14 Uhr 
Dienstag und Donnerstag: 15–20 Uhr. 

Wer von sexueller Gewalt betroffen ist, sich um ein Kind oder eine:einen Jugendliche:n sorgt, einen Verdacht oder ein komisches Gefühl hat oder sich unsicher ist und Fragen zum Thema stellen möchte, kann sich vertrauensvoll an das Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch wenden. Die Beratung geht auch online und anonym unter: www.hilfe-telefon-missbrauch.online