NesT ist ein Resettlement-Programm, das besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen eine sichere, legale Einreise ermöglicht. Staat und Zivilgesellschaft arbeiten eng zusammen, um zusätzliche Aufnahmen nach Deutschland zu realisieren. Ehrenamtliche Mentoring-Gruppen begleiten die Ankommenden, stellen ihnen ein Jahr lang Wohnraum zur Verfügung und unterstützen sie bei der Integration. Die Auswahl der Geflüchteten erfolgt in enger Kooperation mit dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR).
Im Zentrum des Besuchs der beiden Bischöfe stand die Begegnung mit Ehrenamtlichen, die sich bei NesT engagieren, sowie mit Schutzsuchenden, die über das Programm aufgenommen wurden. Ebenso fand ein Austausch mit den Projektverantwortlichen von staatlichen und kirchlichen Stellen statt. Erzbischof Heße und Bischof Stäblein erklärten: "Viele Menschen in Deutschland möchten Menschen auf der Flucht helfen und ihnen bei uns eine neue, sichere Zukunft ermöglichen. Das NesT-Programm bietet dazu die Möglichkeit. An NesT lässt sich eindrücklich sehen, wie viel Gutes gelingen kann, wenn Staat, Kirche und Zivilgesellschaft Hand in Hand zusammenarbeiten. Das vielfältige Engagement, das durch NesT aktiviert wird, bietet für die ankommenden Geflüchteten die besten Bedingungen."
Bislang sind 154 Schutzsuchende über NesT nach Deutschland eingereist. Ermöglicht wird dies durch 35 Mentoring-Gruppen mit über 200 engagierten Ehrenamtlichen. Ihre finanzielle und ideelle Unterstützung trägt maßgeblich dazu bei, dass vulnerablen Schutzsuchenden sichere Zugangswege und menschenwürdige Perspektiven eröffnet werden. Die Gruppen kommen überwiegend aus dem kirchlichen Bereich, aber auch in einem Sportverein, einer Hochschule und in einem Unternehmen haben sich bereits Mentoring-Gruppen gebildet.
Erzbischof Dr. Stefan Heße aus Hamburg und der Beauftragte für
Flüchtlingsfragen der EKD, Bischof
Dr. Christian Stäblein (links), in der Gesprächsrunde bei "NesT"
Bischof Stäblein bekräftigte: "Das große persönliche Engagement der Mentoring-Gruppen beeindruckt mich sehr. Wie sie sich für die Würde und das Wohl des Nächsten einsetzen, wie sie Menschen auf ihrem Weg in der neuen Heimat begleiten – das macht Mut und ist beispielhaft dafür, wie Flüchtlingsaufnahme gelingen kann. Ich hoffe, es schließen sich noch viele weitere Menschen zusammen und gründen Mentoring-Gruppen."
Erzbischof Heße betonte nach Gesprächen mit Geflüchteten, die über das NesT-Programm aufgenommen wurden: "Viele der Schutzsuchenden hatten vor und während der Flucht traumatisierende Erlebnisse. Sie sehnen sich nach einem Alltag in Sicherheit und Frieden. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Mentorinnen und Mentoren erfahren sie vom ersten Tag an Wertschätzung und Anerkennung. Dies war in unseren Gesprächen deutlich zu spüren. Auf diese Weise bietet NesT eine echte Chance auf gesellschaftliche Teilhabe und einen neuen Anfang."
Bislang 154 Menschen aufgenommen
NesT ist ein Bestandteil des deutschen Resettlement-Programms, bei dem besonders schutzbedürftige Flüchtlinge vom UNHCR ausgewählt und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zur Aufnahme vorgeschlagen werden. Die Menschen dürfen nach Zustimmung des BAMF mit einem humanitären Visum direkt einreisen. Das NesT-Programm wurde Anfang 2023 gemeinsam von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Reem Alabali-Radovan, nach einer Pilotphase verstetigt. Bislang sind 154 Menschen über NesT nach Deutschland gekommen.
Für 2023 sind über NesT bis zu 200 zusätzliche Aufnahmen möglich. Im Zeitraum von 2024 bis 2025 sollen insgesamt bis zu 500 Menschen aufgenommen werden. NesT wird getragen vom Deutschen Caritasverband, dem Deutschen Roten Kreuz sowie der Evangelischen Kirche von Westfalen. Eine gemeinsame Zivilgesellschaftliche Kontaktstelle informiert zum Projekt und unterstützt die Mentoring-Gruppen von Anfang an. Das geschieht über Schulungen, persönliche Beratungsgespräche und Vernetzungstreffen. Die Unterstützung besonders schutzbedürftiger Geflüchteter und die Schaffung legaler und sicherer Zugangswege sei den beiden großen Kirchen ein wichtiges Anliegen, heißt es in einer Pressemitteilung, in der sie für die Beteiligung möglichst vieler Gruppen am NesT-Programm werben.