Schon immer habe ihn das Spiel mit Worten fasziniert, sagt Bernd Schwarze, der mit 21 gedruckten Wortwitzen Rekordhalter ist auf der bei vielen Leser:innen bekannten Seite "Ein Quantum Trost" des Magazins Stern. Dabei, so schreibt er, seien es eher zufällige Nebenprodukte, die ihm beim ernsthaften Arbeiten an Texten durch den Kopf ziehen. Damit er sie loslassen kann, schreibt er sie auf Zettel und legt sie beiseite. Später dann sucht er daraus die Besten aus und schickt sie aus purer Freude an das Magazin Stern.
Auf die Frage, was denn eigentlich sein Lieblingswortwitz sei, kann der studierte Theologe bei der Fülle kaum eine Antwort geben. Er mag es kurz: " Was ist das Zweitinstrument der Kirchenorganisten? … Sündesizer" oder " Wie lautet der Trinkspruch der Krokodile? … "Auf Echs!" sind nur zwei Beispiele dafür, wie Schwarze mit Worten spielen kann.
"Welches Filmgenre ist 'Bambi'? … Rehanimation
Selbst für die Küche hat Schwarze das passende humoristische Rezept: "Herzoginkartoffeln schmecken noch edler, wenn man sie kurz vor dem Servieren durchlaucht." Und wer nach einer lustigen Geschichte über Pudding fragt, muss sicherlich über seine kurze Antwort schmunzeln: klar, von ihm gibt es dann eine … Vanilleschote.
Aber Humor ist nur eine Seite des Lübecker Pastors. Bereits in seiner Jugend folgte Bernd Schwarze seiner Leidenschaft für künstlerisches Schaffen und große Fragen. Er studierte Evangelische Theologie an der Universität Hamburg, arbeitete ebendort weitere fünf Jahre als Hochschulassistent und schrieb seine Dissertation über religiöse Motive in der Popkultur. Nach dem Vikariat wurde er als Pastor an die Stadtkirche St. Petri zu Lübeck berufen, die sich schon damals mit ihrem experimentellen Profil einen internationalen Ruf erworben hatte. Ein Platz wie für ihn geschaffen.
Kunst, Wissenschaft und experimentelle Liturgie
Viele Jahre war er auch für Stadtprojekte in St. Marien zuständig. In St. Petri gilt seine Aufmerksamkeit der Kunst, der Wissenschaft und der experimentellen Liturgie. Mit vielen Partnern entwickelte er die geistlichen Nachtveranstaltungen "Petrivisionen" sowie große Inszenierungen zu kirchlichen Festtagen und betreut Ausstellungen internationaler Kunst. Zudem ist er Dozent für Theologie an der Lübecker Musikhochschule. Die Universität zu Lübeck verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft für seine Verdienste um die Wissenschaftsvermittlung. Künstlerisch aktiv ist er als Musiker, Regisseur und Slam-Poet. Sein erster Kriminalroman "Mein Wille geschehe" mit einem Nachwort von Sebastian Fitzek erschien vor zwei Jahren und wurde in Deutschland und Österreich zum Bestseller.
Geschichten aus der Geschichte nennt er auch eine weitere Kategorie seiner Wortspielereien. Zum Abschluss noch ein Beispiel dazu: "Die Venezianer waren seit jeher den deutschen Herrschern zugetan. So nannten sie in ihrer Verehrung für Karl den Großen (748-814 b. Chr.) die wichtigste Wasserstraße Venedigs 'Carle Grande', während für Otto I. (912-973 n. Chr.) lediglich die Umbenennung kleinerer Gewässer als 'Canellotto' übrig blieb.