Der evangelische Medienbischof Volker Jung erwartet grundlegende Veränderungen in der kirchlichen Publizistik. Grund sei der digitale Wandel, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident, der im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Medienthemen zuständig ist und dem Aufsichtsrat des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) vorsteht. "Ich befürchte nicht in erster Linie Einschnitte in die evangelische Publizistik wegen zurückgehender Kirchensteuermittel", sagte Jung anlässlich der bevorstehenden Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des GEP, die am Mittwoch in Frankfurt am Main stattfindet.
"Wie lange interessieren sich die Menschen noch für Printprodukte? Wie lange schalten noch Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern lineare Fernsehprogramme ein? Von der Antwort auf diese und ähnliche Fragen, nicht so sehr von der Finanzkraft, hängt ab, wie sich evangelische Publizistik verändern wird und muss", sagte der EKD-Medienbischof. In der digitalen Transformation sei das GEP organisatorisch gut aufgestellt. Mit der Beteiligung am Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau entstehe Anfang nächsten Jahres ein gemeinschaftliches Medienunternehmen, das sei "ein innovativer Schritt zur Sicherung der evangelischen Medienarbeit trotz zurückgehender Finanzmittel".
"Erstmals wird die Medienarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland mit der Medienarbeit einer Landeskirche zusammengeführt", sagte Jung. Vor allem bei Verwaltungsaufgaben entstünden Synergien.
Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) feiert sein 50-jähriges Bestehen am Mittwoch mit einer Festveranstaltung in den Räumen des Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main. Neben anderen wird ARD-Programmdirektorin Christine Strobl als Festrednerin erwartet. Die Feier ist eingebettet in den zweitägigen Evangelischen Medienkongress. Zu ihm kommen rund 150 Fachleute und Medienschaffende, die über das Thema "Im Anfang war das Wort - am Ende der Chat? - Wie KI die Gesellschaft verändert" sprechen.
Verleihung Robert Geisendörfer Preis 2023
Im Anschluss an die GEP-Jubiläumsfeier wird am Mittwochabend auch der diesjährige Robert Geisendörfer Preis verliehen. Die Auszeichnung wird seit 1983 als Medienpreis der evangelischen Kirche für Hörfunk und Fernsehen und seit 2022 auch für Online-Formate vergeben. Sie erinnert an den GEP-Gründungsdirektor Robert Geisendörfer (1910-1976).
Das vor 50 Jahren gegründete GEP mit Hauptsitz in Frankfurt ist das bundesweite Medien-Dienstleistungsunternehmen der EKD, ihrer Gliedkirchen, Werke und Einrichtungen. Zum GEP gehören unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd), das evangelische Monatsmagazin "chrismon", die digitalen Marken "evangelisch.de" und "yeet" sowie die Rundfunkarbeit mit "Wort zum Sonntag" und "ZDF-Fernsehgottesdienst". 94-prozentige Anteilseignerin an der gemeinnützigen GmbH ist die EKD, das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung hält 6 Prozent.
In diesem Jahr hat das GEP 51 Prozent der Anteile am Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) übernommen. Anfang 2024 entsteht ein gemeinschaftliches Medienunternehmen im GEP-Gebäude am gemeinsamen Standort im Frankfurter Mertonviertel mit insgesamt rund 180 Mitarbeitenden. Die neue Einrichtung ist in den Sparten Print, Evangelischer Pressedienst (epd), Radio, TV, Internet und Social Media sowie im Bereich Dienstleistungen für kirchliche und diakonische Einrichtungen tätig.