Als Mitglieder der Klima?Allianz Deutschland und der Initiative "Churches for Future" unterstützen die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, die Forderungen von "Fridays for Future" nach Klimagerechtigkeit und konsequentem Handeln. Sie ermutigen, sich für den Klimaschutz zu engagieren und "Gesicht zu zeigen", um Gottes Schöpfung zu bewahren.
Seit fünf Jahren wird zu Klimastreiks durch "Fridays for Future" aufgerufen. "Dadurch wurde vielen Menschen neu bewusst, wie groß und wie dringlich die Herausforderungen sind", sagt Kirchenpräsident Jung. Die bisherigen Maßnahmen reichten jedoch noch lange nicht aus. Jung weist darauf hin, dass das von der Bundesregierung vorgelegte Klimaschutzprogramm vom Expertenrat für Klimafragen erneut als unzureichend kritisiert wurde. "Wir befinden uns bereits mitten in der Klimakrise, wie uns die Hitzerekorde, Waldbrände und Überschwemmungen in diesem Sommer wieder deutlich vor Augen geführt haben", ergänzt Bischöfin Hofmann.
Es sei wichtig, dass die Proteste weitergehen, damit die Politik schnell und effektiv nachsteuert, sind die beiden leitenden Geistlichen überzeugt. Sie stellen fest: "Auch in unseren Kirchen besteht noch auf allen Ebenen Handlungsbedarf, denn wir tragen Verantwortung für die von uns verursachten Treibhausgasemissionen." Daher sei es nötig, engagiert daran zu arbeiten, klimaneutral werden zu können. Es gebe bereits viele positive Projekte und Initiativen, die auf eine klimagerechte Zukunft hinwirken – von der Klimaschutzrichtlinie, der Klimakollekte bis hin zu Fastenaktionen für den Kilmaschutz. Jung und Hofmann werben: "Davon brauchen wir noch mehr."
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau stoße noch viele Treibhausgase aus, erläuterte die Referentin für Klimaschutz im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Kirche, Kathrin Saudhof, dem epd. Die Kirche habe für vier Jahre zwei bis 2024 befristete Projektstellen finanziert, die Kirchengemeinden und Einrichtungen im Energiemanagement berieten, Heizungsanlagen optimierten und die Umstellung auf erneuerbare Energien finanziell unterstützten. Brennkessel mit fossilen Energieträgern würden ersetzt, wenn die Heizung ausgetauscht oder die Gebäude saniert werden müssten.
40 Prozent eigenen Strom aus Sonne und Wind
Die EKHN beziehe ihren gesamten Strom als Ökostrom, sagte Saudhof. 40 Prozent des Jahresbedarfs erzeuge die Kirche selbst, indem sie mehr als 100 Fotovoltaikanlagen unterhalte und am Windpark Fürfeld beteiligt sei. Das Gas für Heizungen habe eine Beimischung von fünf Prozent Biogas. Der Klimaschutz bei der Mobilität sei schwieriger zu verwirklichen, ergänzte die Referentin. Auf dem Land seien Mitarbeitende aufgrund des lückenhaften öffentlichen Nahverkehrs auf das Auto angewiesen. Da es für die meisten keine Elektro-Dienstwagen gebe, nutzten diese den eigenen Verbrenner-PKW.
In ihrem Aufruf sagten Bischöfin Hofmann und Kirchenpräsident Jung: "Lassen Sie uns zur Bewahrung der Schöpfung Gesicht zeigen und im Rahmen des Klimastreiks unser Engagement zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen deutlich sichtbar machen. Wir rufen dazu auf, dass sich möglichst viele Menschen in unseren Kirchen mit den Zielen des globalen Klimastreiks am 15. September solidarisieren – etwa durch Klimaandachten, Glockenläuten, Aufhängen von Bannern an Kirchtürmen oder wenn möglich, die Teilnahme am Klimastreik vor Ort."