Was beispielsweise aktuell in der Ukraine passiere, habe große Auswirkungen auf die innenpolitische Situation in Deutschland, sagte Eigendorf.
Die Journalistin arbeitet seit 2018 im Reporterpool der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles und hat bereits zahlreiche Preise erhalten. Ihre Schwerpunkte waren in den vergangenen Jahren Afghanistan und die Ukraine, sie berichtete aber auch aus dem Libanon, dem Irak und der Türkei.
Eigendorf bezeichnete es als "grundlegenden Fehler", dass weder ARD noch ZDF Reporter in Afghanistan hatten, als die Taliban 2021 in Kabul einmarschierten. "Die damalige Chefredaktion des ZDF hielt es für zu gefährlich und auch zu kompliziert, unser Team im August 2021 nach Kabul zu schicken." Eine ähnliche Situation habe es im Februar 2022 in der Ukraine gegeben. In beiden Fällen sei die Lage "sehr gefährlich, auch sehr unübersichtlich" gewesen, so Eigendorf. Kriegsberichterstattung sei jedoch immer mit Gefahren verbunden.
"Ich halte es für eine falsche Leitlinie zu sagen: Sicherheit geht über alles", betonte die Reporterin. "Wenn ich als Journalist in ein Kriegsgebiet gehe, kann ich meine Berichterstattung nicht vom Hotel aus erledigen, sondern dann muss ich dahin gehen, wo der Krieg ist." Professionelle Auslandsreporter müssten "die Lage beurteilen, Risiken abwägen, aber letztendlich auch Risiken bewusst in Kauf nehmen".
Eigendorf forderte auch eine Anpassung des ZDF-Korrespondentennetzes an die veränderte Weltordnung. "Während wir in Europa zum Teil sehr gut besetzt sind, haben wir keinen Korrespondenten in Indien, obwohl es eines der wichtigsten Länder der Welt ist", sagte sie. "In den USA haben wir Korrespondenten in Washington und New York, aber keinen in Kalifornien, mittlerweile die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt."
Die in Krefeld aufgewachsene Eigendorf volontierte beim WDR und startete danach im ARD-Studio Paris. Für RTL war sie Mitte der 90er Jahre als Korrespondentin in Moskau im Einsatz, bevor sie 1999 zum ZDF ging.