Manchmal sei es "kaum auszuhalten", wie im Wahlkampf über Flüchtlinge gesprochen werde, sagte Volker Jung am 29. August in Frankfurt am Main. Nicht die Würde der Betroffenen stehe im Vordergrund, sondern deren politische Instrumentalisierung.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, hatte kürzlich in einem Interview gefordert, AfD-Mitgliedern den Zugang zu kirchlichen Laienämtern zu verwehren. Volker Jung sagte dazu, er würde "keine Partei generell ausschließen", die in einem demokratischen Verfahren zur Wahl steht. "Man muss sich das im Einzelfall anschauen und etwa bei rassistischen oder menschenverachtenden Äußerungen klar sagen: Das akzeptieren wir nicht", erläuterte Jung.
Der Theologe warb bei seinem traditionellen Sommergespräch im Frankfurter Dominikanerkloster für den kirchlichen Spar- und Reformprozess. "Wir haben uns vorgenommen, Kirche mit leichtem Gepäck zu werden", um damit Gestaltungsmöglichkeiten für spätere Generationen zu erhalten", betonte er.
"Die Wirkkraft einer Kirche hängt nicht von ihrer Größe ab", betonte Jung. Sie werde wahrgenommen, "wo gute Arbeit sichtbar wird und sie sich glaubwürdig in Debatten einbringt". Der Kirchenpräsident sprach von einem "Einsatz für die Gesellschaft und der Verbindung mit der Gesellschaft". Diese Haltung sei auch bei der Nutzung von Gebäuden wichtig.
Jung ging auch auf die Künstliche Intelligenz (KI) ein. Er gehe davon aus, dass sie auch in der Kirche ein Arbeitsinstrument werde, das er "nicht von vornherein verdammen" wolle. Wenn Texte mithilfe von KI geschrieben werden, müssten diese als solche erkennbar sein, forderte er. KI sei gut, wenn sie das Leben der Menschen verbessert, sie sei schlecht, wo sie als Machtinstrument missbraucht wird, fasste der Kirchenpräsident zusammen.