Ein schräg stehender Drehring namens "Super-Nova", chillige Schwingschalen, Kletterseile in unterschiedlichen Höhen - und das alles auf einem sturzgedämpften Gummiboden: Die evangelische Kirche hat am Dienstag den ersten inklusiven Spielplatz in Bremen eröffnet, der auch gleich von vielen Kindern begeistert ausprobiert wurde.
"Cool, dass man hier verschiedene Wege hochgehen kann", freute sich beispielsweise Ferike (8) über das Areal, das sie trotz ihrer Unterschenkelprothese problemlos selbst erobern konnte.
"Es ist ein Spieleparadies, das alle Menschen einlädt", sagte Kirchenpräsidentin Edda Bosse bei einem Festakt vor dem Zentrum der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Bremen-Huchting. "Inklusion ist die gute und gottgewollte Praxis, die allen dient", betonte sie. Die durchweg barrierefreie Fläche ist der bundesweit 50te inklusive Spielplatz, der von der Initiative "Stück zum Glück" unterstützt wurde.
80 Prozent schließen Kinder mit Behinderung aus
Die Aktion, an der Rewe, Procter & Gamble und die "Aktion Mensch" beteiligt sind, hat das Projekt mit rund 158.000 Euro gefördert. Die Bremische Evangelische Kirche hat sich mit Baukosten in Höhe von 45.000 Euro beteiligt. Es gibt viele Halte- und Greifmöglichkeiten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowie Spielaktivitäten in verschiedenen Höhen. Ein Sinnesbereich aktiviert das Sprechen, Hören, Sehen und Fühlen, die Untergründe sind mit Rollstühlen problemlos befahrbar.
"Stück zum Glück" habe seit 2018 bisher rund 2,6 Millionen Euro für inklusive Spielplätze in Deutschland gesammelt, hieß es. Einer aktuellen Studie von "Aktion Mensch" zufolge schließen 80 Prozent der Spielplätze in Deutschland Kinder mit einer Behinderung aus. Besonders dramatisch äußere sich die Situation bei der Beschaffenheit der Böden: "Gerade einmal ein Prozent der Spielplätze verfügt über befahrbare Zuwege, die zu allen Geräten führen und sogar weniger als ein Prozent über Leitsysteme oder andere taktile Hilfen."
Kirchenpräsidentin Bosse sagte dazu, dass es so wenig inklusive Spielplätze in Deutschland gebe, sei ein großes Versäumnis: "Jeder Spielplatz muss barrierefrei sein und allen Kindern offen stehen."
Das ist in Bremen-Huchting der Fall. Das Areal ist gut erreichbar und wird aus Sicherheitsgründen lediglich von einem Zaun eingegrenzt. Gestaltet wurde der Platz von der Firma Kompan, die ihren Hauptsitz in Dänemark hat. Auch Metzin, im Rollstuhl unterwegs und ebenfalls acht Jahre alt, fand den Platz gelungen, sagte aber auch: "Davon sollte es mehr geben."