Forschende der Universität Bamberg haben herausgefunden, "dass digitaler Stress auch sozial ansteckend ist. Man kann sich sozusagen nicht nur am SAP-System, sondern auch bei Kollegen infizieren", sagte Tim Weitzel, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, laut einer Mitteilung der Universität am Donnerstag. Das geschehe vor allem im engen beruflichen oder privaten Umfeld.
Die Ansteckung könne durch Aufnahme der Emotionen oder der Probleme anderer erfolgen. Die Forschenden sprechen dabei von emotionaler oder von kognitiver Ansteckung, so die Mitteilung weiter. Häufig könne nur das bewusste Distanzieren von der eigenen emotionalen Reaktion auf die Probleme anderer der Ansteckung mit "Technostress" entgegenwirken, zeige die Forschung. Bei einer kognitiven Ansteckung könne es hingegen helfen, sich ein gestärktes Selbstvertrauen in die eigenen IT-Fähigkeiten anzueignen und sich bewusst zu machen, dass man selbst der Situation gewachsen und den Problemen anderer nicht hilflos ausgeliefert sei.
Bei einem gesunden Umgang mit digitalen Technologien und Medien komme es auch auf die Einstellung zum Stress an, fanden die Forschenden heraus. Wenn er als Herausforderung statt als Belastung eingestuft werde, könne sich der Stress positiv auf eine bessere Leistung und Wohlbefinden auswirken. Hierfür müssten aber die Bedingungen stimmen: eine ausgebildete Medienkompetenz oder die Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen oder eines IT-Helpdesks.
Die Bamberger Forschung ist Teil des Forschungsverbunds "ForDigitHealth".
An den Universitäten in Bamberg, Augsburg, Erlangen-Nürnberg, München und Würzburg wurde vier Jahre lang zum gesunden Umgang mit digitalen Technologien und Medien geforscht. Der bayerische Forschungsverbund hat mögliche Lösungsansätze im Umgang mit digitalem Stress aufbereitet. In "Digitaler Stress: Der Wegweiser" wurden Informationen und Hinweise zu Ursachen, Folgen und Wirkweisen für die Öffentlichkeit festgehalten, so die Mitteilung.