Auch drei Tage nach dem verheerenden Brand der barocken Stadtkirche im sächsischen Großröhrsdorf bleibt die Brandursache ungeklärt. Wie die zuständige Polizeidirektion Görlitz am Montag mitteilte, haben Ermittler vor Ort mit der Spurensuche begonnen. Sie würden von Spezialisten des Landeskriminalamts unterstützt, hieß es. Zuvor war das in der Nacht zu Freitag ausgebrannte Gebäude wegen drohender Einsturzgefahr nicht freigegeben worden.
Die Ermittler setzen den Angaben zufolge unter anderem eine Drohne ein, um sich einen Überblick über den Brandort zu verschaffen. Ein Statiker sowie Kräfte der Feuerwehr seien ebenfalls vor Ort. Der Einsatz werde vermutlich einige Tage dauern, hieß es. Die intensiven Ermittlungen würden in alle Richtungen geführt.
Bei dem Brand der fast 300 Jahre alten Stadtkirche war etwa 40 Kilometer von Dresden entfernt unter anderem die historische Innenausstattung komplett zerstört worden. Ein Feuer hatte zunächst den Dachstuhl erfasst, danach auch den fast 50 Meter hohen Glockenturm. Menschen wurden laut Polizei nicht verletzt.
Spenden und Beistand für die Gemeinde
Wie die Kirchgemeinde in Großröhrsdorf mitteilte, ist die Solidarität groß. Am Montagvormittag waren den Angaben zufolge bereits mehr als 16.000 Euro an Spenden eingegangen. Zu einer "Abendmusik" am Sonntagabend auf der Pfarrwiese hätten sich rund 850 Menschen versammelt.
Die Kirche in Großröhrsdorf gilt als eines der bekanntesten Sakralgebäude in der Oberlausitz. Sie war laut Landeskirche in den Jahren 2012 bis 2018 umfassend restauriert worden. Zu den zahlreichen Kunstschätzen, die bei dem Brand verloren gingen, zählt auch eine geschnitzte Madonna aus dem 15. Jahrhundert. Der Sachschaden konnte bisher noch nicht beziffert werden.
Unterdessen wurde vor Ort der Wille geäußert, die Kirche wieder aufzubauen. Dies hatte die Gemeinde auch bei einem Besuch des Bischofs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Tobias Bilz, betont. Bilz sagte seine Unterstützung zu.
Der Landrat des Kreises Bautzen, Udo Witschas (CDU), betonte, es müsse alles dafür getan werden, das ausgebrannte Gebäude wieder aufzubauen. Kirchen seien wichtige identitätsstiftende Anker.