Ob Orgelkonzert, Ausstellung oder Lesung: "Fördervereine bringen durch wertvolle Veranstaltungen Kultur aufs Land", sagt Susan Knoll, seit vielen Jahren Vorsitzende des Fördervereins Seemannskirche Prerow auf dem Darß. Das schaffe die Möglichkeit, Geld zu sammeln - vor allem für den Erhalt von Kirchengebäuden -, das die Kirche selbst nicht habe.
Doch ein weiterer Grund sei enorm wichtig: "Fördervereine schlagen Brücken zu Menschen, die mit Kirche fremdeln." Sie wisse gar nicht, wie viele der 360 Mitglieder ihres Vereins der Kirche angehören, so Knoll. "Ist aber nicht wichtig, die Menschen fühlen sich verbunden - das Gefühl wollen wir stärken."
Obwohl die rund 400 Kulturfördervereine nur zwei Prozent der Kulturfördervereine in Deutschland ausmachen, ist deren Präsenz in dem dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern laut dem Dachverband der Kulturfördervereine (Daku) bemerkenswert hoch: Während es im bundesweiten Durchschnitt pro 100.000 Einwohner 20 Kulturvereine gibt, liegt der Wert in MV bei 25. Damit liegt MV auf Platz 5 im Bundesvergleich.
Seit einiger Zeit agiert der bundesweite Dachverband mit Sitz in Berlin nun auch regional. "Unser Anliegen ist es, dass die Kulturfördervereine im Land mehr Gesicht, Gewicht und Stimme bekommen", sagt MV-Netzwerkkoordinatorin Frauke Lietz. Deshalb habe sich eine Netzwerkgruppe der Kulturfördervereine MV zusammengefunden: "Da kannst du auf einem ganz anderen Wirkungsgrad unterwegs sein, als wenn alles nur von Berlin aus gesteuert wird."
Die Arbeit der Ehrenamtlichen und ihrer Vereine sei "kulturpolitisch nicht auf dem Schirm". "Dabei haben sie so großen Mehrwert für die Gesellschaft", so Frauke Lietz. Auch Elke Lüdecke engagiert sich seit Längerem im Förderverein Prerow und nun auch in der Netzwerkgruppe der Kulturfördervereine MV. Die regionalen Treffen seien eine gute Möglichkeit, die Ehrenamtlichen anderer Vereine kennenzulernen und sich mit ihnen darüber auszutauschen, "vor welchen Herausforderungen wir stehen". Thema sei beispielsweise immer wieder die "Arbeit mit der Bürokratie", wenn es um Fördermittelanträge ginge. "Da kann man sich gegenseitig Tipps geben".
Außerdem müssten sich Kulturfördervereine ebenso wie alle anderen Vereine der Frage stellen, wie man Nachwuchs gewinnen könne. "Du kannst nicht einfach zu jungen Menschen gehen und sie fragen, ob sie im Vorstand mitarbeiten wollen, das funktioniert nicht." Aber Einbindung funktioniere, "Zelt aufstellen, Kuchen verkaufen - und schon haben sie das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein."
In Mecklenburg-Vorpommern engagieren sich 39 Prozent der Fördervereine für Baukultur und Denkmalschutz, 20 Prozent für Musik, Theater und Tanz und weitere Vereine unter anderem für Bildende Kunst, Kulturgeschichte, Film und Fotografie. Elke Lüdecke ist sich sicher: "Wenn es uns nicht gäbe, dann sähe es in Mecklenburg-Vorpommern nicht so bunt und schillernd aus."