1837 gründete er in Stuttgart den ersten Tierschutzverein der Welt. Am 25. Juli 1798 - vor 225 Jahren - wurde Albert Knapp in Tübingen geboren. Knapp wurde schon als "Klopstock des 19. Jahrhunderts" gerühmt. Er ist vor allem als Verfasser frommer und gedankentiefer Lieder bekannt.
Im derzeitigen Evangelischen Gesangbuch sind zehn davon enthalten, tatsächlich hat er aber insgesamt etwa 1.200 Lieder verfasst und ungezählte ältere Lieder bearbeitet und umgedichtet. Einige seiner Schöpfungen gehören zu den am meisten gesungenen Kirchenliedern des deutschen Sprachraums. So steht seine Fassung des Philipp-Nicolai-Liedes "Wie schön leuchtet der Morgenstern" ganz oben in der Beliebtheitsskala.
Im Dezember 1837 gründete er in Stuttgart den ersten Tierschutzverein, weil er aus dem biblischen Schöpfungsbericht ablas, dass Tiere von Gott erschaffen sind. In einem Flugblatt von ihm heißt es dazu, er schäme sich als Christ für all das, was den Tieren, die doch auch Geschöpfe Gottes seien, an Leid und Schmerzen zugefügt werde. Seine Vereinsgründung wirkte als Initialzündung für weitere Tierschutzvereine, und schon 1839 wurde dank Knapp das erste württembergische Tierschutzgesetz erlassen.
Fokus auf Predigt, Seelsorge und Konfirmation
Albert Knapp studierte evangelische Theologie, war aber von eigenen Glaubenszweifeln umgetrieben. 1821 vollzog er unter dem Einfluss seines schwer erkrankten Freundes Ludwig Hofacker eine radikale Lebenswende: Er wurde Pietist, verbrannte alle seine bis dahin entstandenen Gedichte und verschenkte selbst seinen noch neuen Flügel, damit ihn ja nichts mehr vom Heiland abhalten konnte. Als Pfarrer in Sulz am Neckar, Kirchheim/Teck und ab 1836 in Stuttgart widmete er sich besonders Predigt, Seelsorge und dem Konfirmandenunterricht.
Der mütterlicherseits mit Ludwig Uhland verwandte Knapp wurde selbst ein bedeutender Dichter von Erweckungs- und Missionsliedern. Bekannt wurde er auch als Herausgeber des 1837 erschienenen "Evangelischen Liederschatzes für Kirche, Schule und Haus" mit seinen insgesamt 3.590 Liedern. An seiner Herausgabe hatte er Jahre gearbeitet. Nach eigenen Angaben durchforschte er 80.000 bis 100.000 Lieder, um daraus die nach seiner Auffassung besten auszuwählen. Das 1841 erschienene württembergische Gesangbuch, das das viel geschmähte "rationalistische Machwerk" von 1791 ablöste, trägt seine Handschrift.
Von Knapp sind viele Einflüsse ausgegangen. Er spielte meisterhaft Klavier und komponierte. In seinem Haus verkehrten führende Dichter seiner Zeit, darunter Uhland, Lenau, Rückert, Schwab und Schelling. Er war Herausgeber des literarischen Jahrbuchs "Christosterpe". Der Theologe konnte allerdings kein beschauliches Leben führen: Er musste zwei Ehefrauen und mehrere Kinder begraben und war im Alter immer mehr von Krankheiten geplagt. Am 10. Juni 1864 starb er. Auf seinem Grabstein auf dem Stuttgarter Fangelsbachfriedhof steht das Wort "Ich ruhe aus in Christi Blut".