In erster Linie gehe es nicht um eine Bewertung der Objekte, sondern darum einen nüchternen Überblick über die materialisierte Geschichte der Landeskirche zu erhalten, sagte Akademiedirektor Christoph Picker der in Speyer erscheinenden Wochenzeitung "Evangelischer Kirchenbote".
Am Beispiel der Debatte um die aus der NS-Zeit stammende Glocke im Turm der protestantischen Kirche in Herxheim am Berg mit der Inschrift "Alles fuer’s Vaterland - Adolf Hitler" habe sich gezeigt, dass die Kirche auf Erinnerungsdebatten nicht gut vorbereitet sei, sagte Picker. Mitunter eskalierten in solchen Fällen die Debatten, und Menschen vor Ort gerieten unter Druck oder fühlten sich von der Heftigkeit des Streits überfordert.
Das solle das auf zwei Jahre angelegte Projekt "Belastendes Erbe" nun ändern. Er gehe davon aus, dass zahlreiche Objekte gemeldet würden, sagte Picker. Allein die Zahl der Kriegerdenkmale in und an Kirchen in der Pfalz und Saarpfalz sei groß. In einem ersten Schritt solle eine Liste mit möglicherweise belasteten Objekten erstellt werden. Danach solle wissenschaftlich bewertet werden, wie die Objekte zu beurteilen seien und welche Konsequenzen gezogen werden könnten.
Als einen Grund für die späte Auseinandersetzung der Pfälzer Kirche mit dem Thema führt Picker an, dass die Kirche die ihr zugeschriebene Rolle als angeblich historisch eher unbelastete Institution gerne akzeptiert habe. Für die Pfälzer Kirche sei es wichtig, sich auch den negativen Seiten ihrer Vergangenheit zu stellen, sagte Picker.