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Migranten sitzen in einem Schlauchboot, nachdem Proactiva Open Arms, eine Nichtregierungsorganisation (NGO) aus Spanien, sie im zentralen Mittelmeer 72 Kilometer von Al Khums (Libyen) entfernt, entdeckt und gerettet hat. (Archivbild)
UN-Organisation
"Alarmierender Anstieg" der Todesfälle im Mittelmeer
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat einen "alarmierenden Anstieg" der tödlich verlaufenden Bootstragödien im Mittelmeer beklagt. Im ersten Halbjahr 2023 seien auf der zentralen Mittelmeerroute bereits mehr Flüchtlinge und Migranten ums Leben gekommen als in jedem vollen Jahr zwischen 2018 und 2022, sagte die Sprecherin der UN-Organisation, Safa Msehli, dem Evangelischen Pressedienst in Genf.

Seit Januar seien auf der zentralen Route über das Mittelmeer bereits mehr als 1.700 Menschen gestorben, die meisten von ihnen seien ertrunken, sagte Msehli. In den fünf vollen Jahren zuvor lag die Zahl der Toten laut der IOM-Sprecherin jeweils deutlich darunter. So seien etwa von Januar bis Dezember 2018 auf dieser Route 1.314 Flüchtlinge und Migranten gestorben. 2020 habe es 1.000 Tote gegeben.

Die Migrationsexpertin warnte vor einer "Normalisierung" der tödlichen Tragödien in der öffentlichen Wahrnehmung. Es bestehe die Gefahr, dass sich die Öffentlichkeit an die Unglücke mit vielen Toten und Vermissten gewöhne, sagte sie. Mitverantwortlich für die "Normalisierung" seien populistische Politiker, die Schutzsuchende dämonisierten.

Msehli betonte, dass die Staaten eine völkerrechtliche Verpflichtung hätten, Menschen in Seenot zu retten. Verzögerungen bei den Rettungsaktionen seien völlig inakzeptabel. Viele Menschen, die auf dem riskanten Weg über das Mittelmeer nach Europa kommen wollten, hätten Kriege, Gewalt, Unterdrückung und bittere Armut erlebt. Auch der Klimawandel mit seinen verheerenden Folgen zwinge immer mehr Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen.

Die zentrale Migrationsroute über das Mittelmeer führt von Libyen und Tunesien aus hauptsächlich nach Italien und auch nach Malta. Häufig organisieren Schlepperbanden die Überfahrten auf kaum oder nicht seetauglichen Booten und machen damit große Profite. Eine staatlich organisierte Mission zur Rettung von in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten gibt es derzeit nicht. Die IOM gehört zu den Vereinten Nationen und hat ihren Sitz in Genf.

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