Junge Menschen auf einem Wagen der CSD-Parade
© epd-Bild/Christian Ditsch
Jedes Jahr demonstrierten queere Menschen beim Christopher Street Day (CSD) in verschiedenen Städten für ihre Rechte. Die Gewalt gegen die LGBTQI-community nimmt in Deutschland zu. (Archivbild aus Berlin)
CSD und LGBT
Anstieg von Gewalt gegen queere Menschen
Die Kölner Beratungsstelle Rubicon zur Unterstützung von homosexuellen und transsexuellen Menschen beobachtet einen Anstieg von Gewalt gegen queere Menschen und Anfeindungen. Dies sei nicht nur international wie etwa in den USA so, sondern auch in Deutschland, sagte Meike Nienhaus von der Rubicon-Geschäftsführung auf WDR5.

Einen Tag vor der Christopher-Street-Day-Parade (CSD) in Köln mit 220 Festwagen beim Umzug durch die Innenstadt und mit Tausenden Besuchern und Teilnehmern gebe es trotz aller Partystimmung auch Sorge vor Gewalt.
Der Übergriff auf einen Transmann in Münster, an dessen Folgen der Mann starb, habe im vergangenen Jahr bei der Beratungsstelle zu vielen Anrufen, Gesprächen und Gruppenberatungen geführt, sagte Nienhaus. Nicht nur unter den Queers gebe es Menschen, die besonders verunsichert seien, auch unter Menschen mit dunkler Hautfarbe oder Migrationshintergrund.

Die Homophobie, die derzeit in den USA zu beobachten sei, sei für sie hierzulande nach wie vor unvorstellbar, erklärte Nienhaus. Doch auch hierzulande nehme die Gewalt gegen Queers zu. Eine Herausforderung sei, dass die Polizei etwa Gewalt im privaten Bereich gegen queere Menschen nicht gesondert erfasse.

Am Sonntag veranstaltet der Verein Cologne Pride wieder eine CSD-Parade in Köln. Das Motto lautet "Für Menschenrechte - Viele. Gemeinsam. Stark!". Die Polizei Köln rechnet mit rund 60.000 Teilnehmern an dem Umzug, der von mehreren hundert Polizisten begleitet werden wird. Der Christopher Street Day erinnert an einen Aufstand in der New Yorker Christopher Street im Jahr 1969. Homosexuelle wehrten sich damals gegen Unterdrückung.

Queeres Netzwerk NRW zeichnet Verein Sofra aus

Unterdessen hat das queere Netzwerk NRW hat den Verein Sofra mit der "Kompassnadel" für einzigartiges Engagement für "queere" Communities ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Christopher-Street-Day-Empfangs am Samstag in Köln statt, wie das Netzwerk in Köln mitteilte. Den Empfang mit Preisverleihung veranstaltet das Queere Netzwerk NRW seit 2000 gemeinsam mit der Aidshilfe NRW.

Mit der Kompassnadel werde der Kölner Verein als erste queere Selbstorganisation von und für Zuwanderer ausgezeichnet, hieß es. "SOFRA - Queer Migrants e.V." sei ein sicherer Treffpunkt und geschützter Ort sowie "Empowerment-Ort für Queers of Color, mit Rassismus-, Flucht- und Migrationserfahrung". Die Bezeichnung Sofra kommt aus dem Arabischen und bedeutet gedeckter Tisch oder Esstisch.