Viele Verkehrsbetriebe verlangten zur erforderlichen bargeldlosen Zahlung eine positive Schufa-Auskunft, die verschuldete Menschen nicht bekämen, kritisierte der Vorsitzende des Evangelischen Bundesfachverbandes Existenzsicherung und Teilhabe, Jens Rannenberg, in Berlin. Anlass ist ein verbilligtes Ticket in Hessen, das Geringverdiener dort ab dem heutigen Freitag, 30. Juni, für den öffentlichen Nahverkehr im ganzen Bundesgebiet kaufen können.
Wohnungslose Menschen hätten häufig kein Konto oder verfügten nicht über die benötigten digitalen Geräte, sagte Rannenberg. Anspruchsberechtigte Menschen sollten ein vergünstigtes Sozialticket einfach am Automaten oder Schalter kaufen können.
Das vergünstigte Deutschlandticket in Hessen kostet 31 Euro im Monat statt 49 Euro und gilt ab dem 1. August. Die 18 Euro Differenz zum Normalpreis des Deutschlandtickets bezahlt die hessische Landesregierung. Berechtigt zum Erwerb sind Inhaber des ein Jahr lang gültigen "Hessenpasses mobil". Die Landesregierung versprach, ihn allen Beziehern von Bürger-, Sozial-, Wohngeld oder Asylbewerberleistungen ohne Antrag zuzuschicken.
Außer Hessen bietet nach Angaben der Diakonie auch Hamburg ein verbilligtes Deutschlandticket für Personen an, die existenzsichernde Leistungen beziehen. Dort koste es 19 Euro im Monat. In Berlin gebe es ein Sozialticket für neun Euro, das aber nur für Berlin nutzbar sei.