Florian Höhne hob auch den Wert des Lokaljournalismus hervor. Für eine Demokratie sei es "enorm wichtig, dass nicht nur über den Bundestag berichtet wird, sondern auch über Kommunalpolitik". Da könnten Menschen am ehesten die Erfahrung machen, dass sie an demokratischer Willensbildung teilhaben könnten.
Der Professor sprach sich dafür aus, im Bereich der Medienkommunikation, mehr nachzudenken über Nutzungsverhalten, "über das, was es zwischen Schreiben und Lesen noch alles gibt: 'like' oder teilen etwa". Auch die Dynamiken, in denen sich Texte in sozialen Medien verbreiten oder nicht verbreiten, gelte es zu untersuchen.
Die digitale Kommunikation bringe nicht nur das Beste, "sondern manchmal auch das Schlimmste im Menschen hervor", erklärte Höhne. Dass jemand "eine abgedrehte Meinung" habe, sei nichts Neues. Aber wenn sich solche Menschen vernetzen und einander bestätigen könnten, würden ganz andere soziale Dynamiken losgetreten, "in denen sie plötzlich wie eine Mehrheit dastehen."
Höhne, der ausgebildeter Pfarrer und gelernter Journalist ist, hat die Nachfolge von Professorin Johanna Haberer in der "Christlichen Publizistik" an der Uni Erlangen angetreten. Er sieht die Aufgabe der Universität unter anderem darin, sich Zeit in dem hohen Tempo gesellschaftlicher Transformation zu nehmen und Abstand zu ermöglichen. "Wir sollten überlegen, was hier eigentlich passiert, und fragen, dient das einem guten Leben?"
Er wolle am Lehrstuhl Medienkommunikation, Medienethik und digitale Theologie die Ausbildung von journalistischer Praxiskompetenz, vom Grundwissen zu Christentum und Islam beibehalten und in eine Richtung weiterentwickeln, die gerade das Digitale im Blick habe.