Autor Abbas Khide
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Autor Abbas Khider wird mir dem Evangelischen Buchpreis 2023 ausgezeichnet für sein Roman "Der Erinnerungsfälscher".
Preisverleihung
Autor Abbas Khider erhält Evangelischen Buchpreis
Für seinen 2022 bei Hanser erschienenen Roman "Der Erinnerungsfälscher" hat der in Berlin lebende Schriftsteller Abbas Khider am Mittwoch (24. Mai) den Evangelischen Buchpreis 2023 erhalten. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Das teilte die Evangelische Landeskirche in Württemberg als Gastgeberin der Preisverleihung im Hospitalhof Stuttgart mit. Der Preis werde seit 1979 vom Dachverband evangelischer öffentlicher Büchereien, dem Evangelischen Literaturportal mit Sitz in Göttingen, verliehen. Dessen Vorsitzender, Landesbischof Ralf Meister aus Hannover, überreichte den Preis an Martin Kordic vom Hanser-Verlag, der den erkrankten Abbas Khider vertrat.

In Roman begibt sich die Hauptfigur, Said Al-Wahid, auf zwei Reisen. Eine Reise führt ihn im realen Leben von Deutschland aus zurück nach Bagdad, ans Sterbebett seiner Mutter. Zugleich begibt er sich auf eine innere Reise in die Vergangenheit, einer erschütternden Geschichte der Flucht aus dem Irak, der Tortur des Einlebens in der deutschen Gesellschaft und des Zerfalls seines Heimatlandes. Dabei füllt er seine Gedächtnislücken, die offenen und ungewissen genauso wie die traumatisch verdrängten, mit erfundenen Erinnerungen auf. Die Grenzen zwischen erlebter Realität und Fiktion zerfließen. 

Der Literaturkritiker Carsten Hueck würdigte in seiner Laudatio Abbas Khider als Autor, der "charmant den tiefen Blick in ein schweres Herz in stürmischer Zeit eröffnet" und sagte weiter, es sei "ein Markenzeichen dieses Autors, schnörkellos und poetisch zu schreiben, ernst und gewitzt, manchmal auch drastisch, das Bitterböse aber mit Galgenhumor zu schildern. Mit Ironie schafft er eine Distanz, die Leser und Leserin im rechten Moment schützt, die tiefe Wirkung des Erzählten aber nicht verringert." 

Erschaffung von eigener Wirklichkeit

 Weiter sagte Hueck: "Der Erinnerungsfälscher ist kein Reisebericht, keine Reportage, sondern ein Roman. Literatur eben, die ihre eigene Wirklichkeit und Wahrheit erschafft. Und es ist schön und wichtig, dass ausgerechnet so ein Vollbluterzähler, ein deutscher Schriftsteller, dessen erzählerische Wurzeln auch einen uns gemeinhin fremden Kulturkreis berühren, mit dem Evangelischen Buchpreis geehrt wird. Das spricht nicht nur für den Autor, sondern auch für den Preis."

In ihrer Begründung für die Zuerkennung des Ev. Buchpreises schreibt die Jury: "Mit klaren, schnörkellosen Sätzen, aber nicht ohne Humor, erzählt Abbas Khider von den Themen, die das Leben seines Protagonisten (Said) beherrschen: Die Gefangenschaft in der Diktatur, die lange, entbehrungsreiche Flucht nach Europa und die Vorurteile und Schikanen, denen er in der neuen Heimat immer wieder begegnet. Dies gelingt ihm in beeindruckender Weise. Der Autor, dessen Biographie deutliche Parallelen zu Saids aufweist, lässt uns teilhaben am Prozess des Schreibens und seiner therapeutischen Wirkung, er bedenkt die Wichtigkeit von Literatur für das eigene Leben, er plädiert gegen religiösen Fanatismus, Nationalismus, Rassismus und Ideologien jeder Art und fordert uns zu mehr menschlichem Miteinander auf."