Mauer
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Die Diakonie schlägt ergänzend zum Neubau mehrere Maßnahmen gegen die Wohnungsnot vor - darunter die Einführung eines nicht gewinnorientierten Sektors im Wohnungsmarkt.
Zu wenig neue Wohnungen
Diakonie fordert soziale Wohnungspolitik
Die Bekämpfung des Wohnungsmangels gelingt vorerst nicht: Das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen bleibt trotz eines leichten Anstiegs deutlich außer Reichweite. Ergänzend zum Neubau schlägt die Diakonie einen nicht gewinnorientierten Sektor im Wohnungsmarkt und die Abschöpfung von Spekulationsgewinnen vor.

Dass die Zielmarke von 400.000 Wohnungen bisher nicht erreicht wurde, habe viele Gründe, unter anderem massiv gestiegene Baukosten und Grundstückspreise erklärte die Diakonie Deutschland. Die Bundesregierung müsse die Wohnungspolitik neu und konsequent denken - "sozial und ökologisch", sagte Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik des Wohlfahrtsverbandes.

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum habe längst die Mittelschicht erreicht. "Besonders betroffen sind jedoch Menschen mit Behinderungen, alte Menschen, Familien mit vielen Kindern, Wohnungslose und andere am Wohnungsmarkt strukturell Benachteiligte, die keine Bleibe finden."

Die Diakonie schlägt ergänzend zum Neubau mehrere Maßnahmen gegen die Wohnungsnot vor, darunter die Einführung eines nicht gewinnorientierten Sektors im Wohnungsmarkt. Auch sollten nach den Vorstellungen des Verbandes Spekulationsgewinne aus Immobiliengeschäften weitgehend abgeschöpft und für bezahlbares Wohnen eingesetzt werden.

Im Jahr 2022 sind in Deutschland 295.300 Wohnungen gebaut worden. Das waren 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit stieg die Zahl fertiggestellter Wohnungen nach einem Rückgang im Jahr 2021 wieder leicht, nachdem sie in den Jahren 2011 bis 2020 stetig gewachsen war. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bewertete den leichten Anstieg positiv.

Krisen wirken sich aus

Im vergangenen Jahr wurde das Niveau des Jahres 2020 (306.400 neue Wohnungen) nicht erzielt. Die Ampel-Koalition will erreichen, dass pro Jahr 100.000 neue Sozialwohnungen und insgesamt 400.000 neue Wohnungen gebaut werden. Die Bundesregierung will bis 2026 für den Sozialwohnungsbau 14,5 Milliarden Euro bereitstellen.

Laut Bauministerin Geywitz zeigen die Zahlen, dass "der Bau auch in der Krise stabil bleibt". Es sei eine "sehr beachtliche Leistung der kompletten Baubranche angesichts eines Krieges, mehrerer Förderstopps im letzten Jahr und vor allen Dingen natürlich steigender Zinsen, Materialengpässe und spürbarem Fachkräftemangel".

50 Milliarden für Sozialwohnungen

Der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, rechnet mit deutlich steigenden Mieten auch in den kommenden Jahren. "Die Mieten werden deutlich stärker als die Löhne steigen", sagte Siebenkotten den Zeitungen der Funke Mediengruppe (23.5.). Der Mieterbund-Präsident kritisierte, dass zu wenig neue Wohnungen gebaut würden. "Wenn es so weitergeht, dann wird die Zahl derer, die 40 Prozent oder mehr für die Miete ausgeben müssen, in den nächsten Jahren drastisch steigen - das wären dann mehr als fünf Millionen Haushalte". Es brauche "mehr Fördermittel, um Wohnen bezahlbar zu halten", forderte Siebenkotten.

Der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), Robert Feiger, warnte vor einem "regelrechten Abrutschen der Neubauzahlen" in diesem Jahr. Um ein "Desaster auf dem Wohnungsmarkt" zu verhindern, müsse der Staat seine Fördergelder für den Wohnungsbau "massiv aufstocken". Feiger forderte bis 2025 rund 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau und weitere 22 Milliarden Euro für 60.000 neue Wohnungen pro Jahr, bei denen die Kaltmiete zwischen 8,50 und 12,50 Euro pro Quadratmeter liegt.