Knapp 73 Prozent gaben an, eine Arbeitszeitverkürzung nur bei gleichem Lohn zu befürworten. Acht Prozent der Befragten erklärte, sie würden ihre Arbeitszeit reduzieren, auch wenn dadurch das Entgelt geringer ausfallen sollte. 17 Prozent lehnten eine Vier-Tage-Woche ab, zwei Prozent hatten ihre Vollzeittätigkeit bereits auf vier Tage verteilt.
Die Befragten, die sich eine Vier-Tage-Woche wünschten, gaben an, mehr Zeit für sich selbst und für ihre Familie haben zu wollen. Nach Ansicht der Studienautoren Yvonne Lott und Eike Windscheid zeigt diese Aussage, welch hohen Stellenwert eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Beschäftigten hat.
Wer eine Vier-Tage-Woche grundsätzlich ablehnt, hat dagegen sehr oft das Gefühl, dass sich an den Arbeitsabläufen nichts ändern würde oder die Arbeit in kürzerer Zeit nicht zu schaffen wäre, wie aus der Untersuchung hervorgeht. Ein großer Teil der Gegner einer Vier-Tage-Woche hat den Angaben zufolge zudem Spaß an der Arbeit und will die Arbeitszeit deshalb nicht verkürzen. Die Untersuchung basiert auf Daten von 2.575 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in Vollzeit arbeiten und vertraglich geregelte Arbeitszeiten haben. Sie nahmen im November 2022 an der Erwerbspersonenbefragung der Böckler-Stiftung teil.
Familie und Beruf besser vereinbaren
Laut den beiden Forschern arbeiten Beschäftigte bei einer Vier-Tage-Woche produktiver, wodurch ein Lohnausgleich kompensiert werden könnte. "Insofern handelt es sich bei der Vier-Tage-Woche um ein Arbeitszeitarrangement, das nicht nur betriebliche Gewinne verspricht, sondern auch individuell breit favorisiert wird", erklärten sie. Weitere Vorteile seien, dass sich die Beschäftigten besser regenerieren können, gesund blieben sowie Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren könnten.
Eine Verkürzung der Arbeitszeit auf eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ließe sich aus Sicht des Kirchlichen Dienstes beispielsweise in der Arbeitswelt der hannoverschen Landeskirche ohne Produktivitätseinbußen umsetzen.