König Charles III. und seine Gattin Camilla haben bei ihrem Besuch in Hamburg an verschiedenen Stationen Opfern des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs gedacht. Nach der Ankunft am Bahnhof Dammtor legten Camilla, Elke Büdenbender, Gattin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Eva-Maria Tschentscher, Ehefrau von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher weiße Rosen am Denkmal "Kindertransport – Der letzte Abschied" nieder.
Von 1938 bis 1939 sind über 10.000 vor allem jüdische Kinder nach Großbritannien gebracht worden, um dem nationalsozialistischen Terror zu entkommen. 2006 wurde am Bahnhof Liverpool Street Station in London auf Betreiben des damaligen Prince of Wales und heutigen Königs das Denkmal "Kindertransport – Die Ankunft" als Gegenstück zum Denkmal in Hamburg eingeweiht.
Im Anschluss fuhr der Konvoi dann zum Mahnmal der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai. Die Kirche war bei den Luftangriffen auf Hamburg 1943 zerstört worden. Seitdem erinnert sie als Denkmal an Schrecken und Leid des Krieges. Nachdem der König mit den Klängen der Hymne "If Ye Love Me" des britischen Komponisten Thomas Tallis vom Hamburger Knabenchor begrüßt wurde, sprach die Hamburger Sprengelbischöfin Kirsten Fehrs die Versöhnungslitanei von Coventry.
Dieses Gebet ist 1959 in Coventry entstanden. Die Kathedrale von Coventry und ein großer Teil der Stadt wurden bei deutschen Luftangriffen im November 1940 zerstört. Seitdem wird jeden Freitag in den Ruinen der Kathedrale um 12 Uhr die Versöhnungslitanei gebetet. Daran anschließend legten König Charles III. und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Blumenkränze im Denkmal nieder.
Trotz des schlechten Wetters waren an den Stationen in Hamburg viele Schaulustige dabei. Auf dem Rathausplatz warteten laut Polizei rund 5000 Menschen auf den König. Doch nicht nur die Fans waren aufgeregt. "Auch für uns ist es etwas ganz Besonderes. Schließlich erleben wir das auch nicht jeden Tag", sagte einer der Polizisten, die das Rathaus in Hamburg bewachten.