"Es geht um Umsteuern, es geht um ein echtes Begreifen der Klimakatastrophe", sagte Bischof Christian Stäblein am Samstag im RBB-Hörfunk. Diese zeige sich schon längst durch Unwetter, Dürre und Hitze "bei uns, aber noch viel mehr in zumeist ärmeren Regionen unserer einen Welt".
Stäblein betonte: "Die Stimme hier laut zu erheben gehört zum alten, prophetischen Auftrag der Kirche." Die Bibel erzähle, wie die Propheten "hörbar, kräftig, oft auch mit Zeichenhandlungen den Finger in die Wunden gesellschaftlicher Missstände gelegt haben". Dies sei auch heute dran, mit Blick auf die ökologische Herausforderung.
Aufgabe der Kirche sei es dabei nicht, bei tagespolitischen Auseinandersetzungen Entscheidungen vorgeben zu wollen, sagte Stäblein weiter: "Die Zeit solcher früheren sogenannten Hirtenworte ist vorbei, eine lebendige und gut funktionierende Demokratie braucht keine klerikale Bevormundung." Sie brauche allerdings "die Erinnerung an die Voraussetzungen unseres Lebens, durchaus auch prophetisch laute Erinnerungen."
So gehöre die Frage nach dem richtigen Tempolimit auf Straßen in die Parlamente, nicht auf die Kanzel: "Dass wir bei der Schöpfungsbewahrung aber ganz und gar nicht auf der Bremse stehen dürfen, ist für jeden und jede offenkundig." Langsamer fahren und Konsumverzicht seien Tugenden, die dringend nötig sind. "Die Schöpfung ist die erste jener Voraussetzungen, die wir uns selbst nicht schaffen können", sagte der Bischof.