"Wir leben in herausfordernden Zeiten. Umso motivierter sind wir, möglichst vielen Kindern mit einem Brief vom Osterhasen eine Freude zu machen", erklärte am Dienstag der verantwortliche Niederlassungsleiter der Post in Bremen, Frank Schmidt.
Im Dorfgemeinschaftshaus des 900-Seelen-Ortes Ostereistedt, provisorisch zum Osterpostamt umgewidmet, stapeln sich in der Zeit vor dem Fest kistenweise Briefe, die unter der Adresse "Hanni Hase, Am Waldrand 12, 27404 Ostereistedt" eintreffen. Im vergangenen Jahr erreichten den Angaben zufolge insgesamt 80.000 Zuschriften von Kindern aus mehr als 40 Ländern das Dorf. Leiterin Doris Kröger (63) hat sie zusammen mit ihrem Team beantwortet.
Die Sendungen kamen laut Kröger im 40. Jahr der Osterpostfiliale vor allem aus Deutschland, aber auch aus Ländern wie den USA, Taiwan, Japan, China und Australien. Die Ukraine, Russland und Belarus waren ebenfalls dabei. Geantwortet wird in der Regel mit Vordrucken, die mit Sonderstempeln geschmückt sind. Sonst wäre die Postflut wohl auch gar nicht zu bewältigen.
"Die Briefe spiegeln die Gefühlswelt der Kinder wider, das berührt uns sehr", sagte Kröger dem Evangelischen Pressedienst. Der Wert des Briefeschreibens habe für Kinder vor allem in schwierigen Zeiten eine besondere Bedeutung. So wünschten sich im vergangenen Jahr viele Kinder, dass der Krieg in der Ukraine endet und Corona aufhört. Klassisch ist der Wunsch nach Schokoeiern, der vielfach auftauchte.
1982 hatte die Deutsche Post im Zuge ihrer Werbeaktion "Schreib' mal wieder" Deutschlands damals einziges und bis heute größtes Osterpostamt eingerichtet. Nach vier Jahrzehnten schätzt sie die Zahl der Zuschriften auf rund 1,5 Millionen - meist von Kindern, aber auch von Jugendlichen und Erwachsenen. Anfangs kamen 70 bis 80 Briefe, 2021 waren es 100.000 - ein Rekord, der auch viel mit der Corona-Pandemie zu tun hatte.