Zum Glück gebe es bereits Unterstützung von Hilfsorganisationen sowie Sach- und Geldspendenaktionen von Vereinen und Privatpersonen, sagte ein Sprecher der Gemeinde am Dienstag in Berlin dem Evangelischen Pressedienst. Die Menschen und Kommunen vor Ort benötigten aber auch langfristig Hilfe.
"Die Soforthilfen in Form von Sach- und Geldspenden sind wichtig, aber die Menschen haben teilweise ihre Existenz verloren, ihr Hab und Gut liegt unter Trümmern", sagte Pressesprecher Kaan Bagc?. Die Türkische Gemeinde in Deutschland regt deshalb eine Wiederbelebung des Patenschaftsprogramms von 1999 an. Dieses war den Angaben zufolge nach dem Erdbeben im August desselben Jahres im Nordwesten der Türkei ins Leben gerufen worden: "Damals haben Menschen aus Deutschland eine Patenschaft mit einer Person aus der Türkei aufgenommen und ihr beispielsweise monatlich Geld geschickt."
Bagci verwies überdies auf bestehende Verbindungen zwischen deutschen und türkischen Städten: "Diese Partnerschaften sollten genutzt werden." Das Land brauche "unbedingt langfristige Aufbauhilfe".
Die Türkische Gemeinde in Deutschland erreichten derzeit viele Anfragen, etwa zum Verbleib von Verwandten in der betroffenen Erdbebenregion und zu Hilfsmöglichkeiten. "Wir haben auch schon gehört, dass viele Flugzeuge ausgebucht sind, weil viele Menschen jetzt spontan in die Türkei möchten, um zu helfen und ihre Verwandten und Freunde in Sicherheit zu bringen." Davon werde allerdings abgeraten, hieß es mit Blick auf die Lage vor Ort.
Weltkirchenrat: Kirchen helfen Überlebenden
Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien leisten dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) zufolge auch viele Kirchen humanitäre Hilfe. So seien Hilfsgüter in den betroffenen syrischen Gouvernements Aleppo, Hama und Latakia verteilt worden, teilte der Weltkirchenrat am Dienstag in Genf mit, der rund 580 Millionen Christen aus evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen repräsentiert.
Auf Anweisung von Patriarch Johannes X., dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien und dem ganzen Orient mit Sitz in Damaskus, habe das kirchliche Hilfswerk Gopa-Derd mit einer raschen Bedarfsermittlung reagiert, hieß es weiter. Lebensmittelpakete, Winterausrüstung, Matratzen und Decken seien an diejenigen verteilt worden, die ihre Häuser verloren haben.
Auch das internationale kirchliche Netzwerk ACT Alliance sei an der Hilfe beteiligt, eines der größten Bündnisse für humanitäre Arbeit und Entwicklungshilfe, so der ÖRK weiter.
Der ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay erklärte, in einer Katastrophe und Krise von solchem Ausmaß müssten alle zusammenstehen und den Leidenden, den Verletzten und den Familien, die Angehörige, Eigentum und Besitz verloren haben, die nötige Hilfe leisten: "Lasst uns alles tun, was wir können, um zu helfen!"