Bei steigenden Energiekosten wollen und müssen die einen bei den Weihnachtsgeschenken sparen. Andere verzichten aus Kritik am Konsum darauf, möglicherweise Ungeliebtes unter den Tannenbaum zu legen. Doch zu den klassischen Weihnachtsgeschenken gibt es Alternativen, die etwa anderen helfen oder wenig bis gar nichts kosten.
Gebraucht oder gemietet: Den eigenen Geldbeutel und die Umwelt schont, wer nicht alles neu kauft. So verzeichnen Sozialkaufhäuser wie das hannoversche FairKauf und andere Second-Hand-Anbieter in der Vorweihnachtszeit steigende Nachfrage. "Das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung rückt immer weiter ins Bewusstsein der Kunden", sagt der geschäftsführende FairKauf-Vorstand Klaus Hibbe. "Der Anteil jüngerer Menschen bei uns ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen."
FairKauf bietet in sieben Filialen ein breites Sortiment. "Ein großartiges Buch, ein schöner Pullover, ein schönes Teil für die Dekoration der Wohnung, Spielzeug für die Kinder oder wenn man sich nicht sicher ist, ein Geschenkgutschein für die Erfüllung einen Herzenswunsches", lauten dementsprechend Hibbes Tipps für ein Weihnachtsgeschenk. Wer in Sozialkaufhäusern kauft, unterstützt überdies soziale Zwecke. So qualifiziert FairKauf langzeitarbeitslose Menschen für den Arbeitsmarkt.
Warum Geschenke nicht mieten? Für Buchliebhaberinnen könnte ein Jahresausweis der örtlichen Bücherei interessant sein. Artotheken verleihen Original-Kunstwerke. Gegen eine geringe Gebühr können sich Nutzer die Werke von teils namhaften Künstlerinnen und Künstler für begrenzte Zeit übers Sofa hängen und dann wieder abgeben. Die Artothek Hannover zum Beispiel bietet für mindestens 32 Euro auch Gutscheine für eine Jahresmitgliedschaft an.
Zeit schenken: Die Minimalistin Jasmin Mittag aus Hannover wirbt für eine neue Perspektive mit Blick auf das Schenken. Sie wünsche sich, Zeit mit Menschen zu verbringen, die sie gerne mag. "Gemeinsam innehalten und uns gegenseitig echtes Interesse entgegenbringen sind die schönsten Geschenke, die wir uns machen können." Dazu gehöre für sie, das Telefon wegzulegen und sich auf das Hier und Jetzt und einander zu konzentrieren. "Vielleicht ist es eine gemeinsame Meditation, ein Spaziergang im Wald, gemeinsam in die Sterne schauen, ein Spiel zu spielen oder sonntags gemeinsam brunchen." Wichtig sei für sie auch, die Mitmenschen nicht mit Erwartungen zu überhäufen. "Und vor allem nicht mit Dingen, die sie nicht benötigen."
Gutes tun: Insbesondere in den Wochen vor Weihnachten werben Hilfsorganisationen um Spenden. Unter dem Motto "Geschenk ohne Grenzen" laden zum Beispiel die "Ärzte ohne Grenzen" dazu ein, im Namen anderer zu spenden und ihnen dann eine entsprechende Urkunde zu überreichen. Über Unicef kann man beispielsweise Fußbälle und Schulrucksäcke für Kinder oder Zeltplanen und warme Decken für Flüchtlingslager als Geschenk spenden.
Verbraucherzentralen raten dazu, sich genau über die Organisation zu informieren, der das Geld jeweils zugutekommen soll. Der Geschäftsbericht offenbare, wofür das Geld aus den Spenden ausgegeben werde. "Ist ein Verein oder eine Organisation als gemeinnützig anerkannt, ist dies ein Indiz für Glaubwürdigkeit." Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt an förderungswürdige Organisationen auf Basis einer jährlichen Prüfung ein Spenden-Siegel. Darum müssten sich Organisatoren aber selbst bewerben und die Kosten tragen, heißt es von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Manche kleinere Organisation könne sich das nicht leisten und sei deshalb nicht automatisch unseriös.
Patenschaften und Partnerschaften: Eine besondere Form der Spende kann die Patenschaft sein. Hilfsorganisationen wie Unicef oder die SOS-Kinderdörfer suchen Patinnen und Paten, die regelmäßig spenden, um Kindern in aller Welt sauberes Trinkwasser, gesunde Ernährung, medizinische Versorgung und Bildung zu ermöglichen. Während Unicef dabei bewusst kein einzelnes Kind hervorhebt, um mit seinen Projekten die Lebensbedingungen möglichst vieler Kinder zu verbessern, gehen manche Organisationen einen anderen Weg.
Das Kinderhilfswerk "Plan international" beispielsweise vermittelt für 28 Euro im Monat ein Mädchen oder einen Jungen als Patenkind, die der Hilfe ein Gesicht geben. Die Patenschaften lassen sich auch verschenken. Zu Weihnachten seien diese besonders beliebt, sagt die Sprecherin des Hilfswerkes, Claudia Ulferts. "Viele verschenken Patenschaften an Kinder und Enkel, die im selben oder ähnlichen Alter wie die Patenkinder sind, um den Kindern auf diese Weise aufzuzeigen, wie es auf der anderen Seite der Welt aussieht."
Hilfsorganisationen wie "Plan international" und "Terres des Hommes" in Osnabrück bieten auch an, Kinder und Familien in ärmeren Ländern zu unterstützen, indem man ihnen zum Beispiel Schulsachen, eine Ziege oder ein Lama schenkt. Dabei stehen die Spenden teils auch stellvertretend für Projekte, etwa zur Verbesserung der Ernährung. Bei "Terre des Hommes" gibt es auch die Möglichkeit einer Projektpartnerschaft.
Der World Wide Fund For Nature (WWF) vermittelt Patenschaften zu Gorillas, Tiger, Walen, Nashörnern und Elefanten, die dazu beitragen sollen, den Lebensraum der Tiere zu schützen. Wie bei manch anderer Organisation gibt es dazu eine Urkunde und Giveaways wie Kalender und Plüschtiere.