Fernseher auf gelbem Grund
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7. Dezember, ARD, 20.15 Uhr:
TV-Tipp: "Das Weihnachtsschnitzel"
Liebe und Freundschaft sind die schönsten Geschenke, die Menschen einander machen können. Beziehungen müssen jedoch gepflegt werden, damit sie lebendig bleiben, sonst schlafen sie irgendwann ein; und davon erzählt der fünfte "Schnitzel"-Film. Seit 2010 gehen die Dortmunder Freunde Günther Kuballa und Wolfgang Krettek (Armin Rohde, Ludger Pistor) nun schon gemeinsam durch Dick und Dünn. Jetzt steht eine Trennung an.


Liebe und Freundschaft sind die schönsten Geschenke, die Menschen einander machen können. Beziehungen müssen jedoch gepflegt werden, damit sie lebendig bleiben, sonst schlafen sie irgendwann ein; und davon erzählt der fünfte "Schnitzel"-Film. Seit 2010 gehen die Dortmunder Freunde Günther Kuballa und Wolfgang Krettek (Armin Rohde, Ludger Pistor) nun schon gemeinsam durch Dick und Dünn. Mit immer wieder neuen Geschäftsideen versuchten die beiden, ihrem Schicksal als Langzeitarbeitslose zu trotzen.

Zuletzt fanden sie ihr berufliches Glück mit einem eigenen Imbiss. Doch damit ist nun Schluss: Eine nicht finanzierbare Mieterhöhung bedeutet das Ende der "Schnitzelbude", außerdem sind ohnehin im Rentenalter; also wird der Imbiss zu Heiligabend dichtgemacht.

Günther will die Zäsur nutzen, um einen Strich unter sein bisheriges Leben zu ziehen und sich seinen alten Kanada-Traum zu erfüllen. Das Flugticket hat er schon, "One Way", wie Wolfgang verblüfft feststellt. Dass Günther ihm versichert, ihn halte nichts mehr im Ruhrgebiet, betrübt den Freund zutiefst; aber zum Glück ist ja Weihnachtszeit, und Wunder gibt es immer wieder.

Drehbuchautorin Katja Kittendorf hat schon den zweiten "Schnitzel"-Film geschrieben, "Ein Schnitzel für alle" (2013); Koautorin ist diesmal Gabriele Graf. Regie führte Wolfgang Murnberger, er ist nach "Schnitzel geht immer" (2017) ebenfalls zum zweiten Mal dabei. Die Werke des Österreichers erfreuen sich auch hierzulande großer Beliebtheit, weil sie sich gern durch eine gewisse Scharfzüngigkeit auszeichnen. Bekannteste Beispiele sind die beiden "Spätzünder"-Komödien mit Jan Josef Liefers und Joachim Fuchsberger (2010/13); Murnberger ist außerdem Autor und Regisseur der "Steirerkrimis" im "Ersten". Seine zweite Zusammenarbeit mit dem ungleichen Duo Armin Rohde und Ludger Pistor kommt allerdings gänzlich ohne bissige Seitenhiebe aus. 

Die Handlung trägt sich im Wesentlichen auf zwei Ebenen zu: Kaum haben die Freunde das Imbissinventar verkauft, kommt auch schon ein Weihnachtsmann daher und klaut ihnen das Geld. Die Polizei ist machtlos, zumal die Täterbeschreibung – rote Kleidung, weißer Bart – zu dieser Jahreszeit nicht sonderlich hilfreich ist. Als sie den Tipp bekommen, dass der Dieb für eine bestimmte Agentur arbeitet, verdingen sie sich ebenfalls als Weihnachtsmänner, um ihm auf die Spur zu kommen. Derweil hat Wolfgangs Gattin Karin (Therese Hämer) ein ganz anderes Problem: Sie hat sich dazu hinreißen lassen, an Heiligabend die vermögenden Schwiegereltern ihrer Tochter (Christina Do Rego) einzuladen. Damit sich Jessi nicht wie Aschenputtel fühlt, will Karin ein eindrucksvolles Menü kredenzen; Geld ist ja dank des Imbissmobiliars genug da. 

Während die früheren "Schnitzel"-Filme vor allem vom zentralen Duo lebten und irgendwann leichte Abnutzungserscheinungen zeigten, zumal der WDR auch noch eine sechsteilige Serie produzieren ließ ("Ohne Schnitzel geht es nicht", 2019), spielen die Nebenfiguren diesmal eine deutlich größere Rolle: Günther schmachtet aus der Ferne die Besitzerin von "Sigrids Frittenbude" an, aber Sigrid (Jule Böwe) ist offenkundig verheiratet. Hartmut Heinemann (Ulrich Gebauer) ist zwar ein Stinkstiefel, der dem einstigen Boxer und heutigen Flaschensammler Schelle (Peter Franke) sogar das Leergut aus dem Imbissmüll wegnimmt, aber Trauschein ist Trauschein. 

Natürlich führen die Suche nach dem Dieb und die Weihnachtsmannauftritte zu allerlei turbulenten Verwicklungen, die gern darin münden, dass sich Günther über "Kaufzwang, Konsumterror und allgemeine Verblödung" echauffiert; im Kaufhaus bekommt er sogar Hausverbot. Als er rausfindet, dass auch Heinemann in roter Kutte unterwegs ist, scheint der Fall klar. Prompt lässt sich Günther zu einer Aktion hinreißen, die er anschließend zutiefst bereut, zumal ausgerechnet Sigrid zur unfreiwilligen Zielscheibe seiner Rache wird; und der schockierte Wolfgang fragt sich, ob er überhaupt noch mit Günther befreundet sein will. 

Es gibt viele witzige Szenen, aber "Das Weihnachtsschnitzel" ist keine fröhliche Komödie, auch wenn der Kontrast zwischen dem festlichen Treiben und Günthers konsumkritischer Haltung natürlich viel heiteres Potenzial birgt. Die innerfamiliären Diskussionen bei Kretteks über die Gestaltung des Festes sorgen für allerlei Denkanstöße. Außerdem entsprechen einige der handelnden Personen ganz und gar nicht dem ersten Eindruck; selbst der hartleibige Heinemann offenbart völlig unerwartete Seiten. Die Leistung des Ensembles ist ohnehin sehenswert, der märchenhafte Schluss ist ergreifend schön.