Es sei richtig, "dass Kinder mit und ohne Behinderung zusammen in die gleiche Schule gehen", sagte Dusel der in Berlin erscheinenden "tageszeitung" (Samstag) zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember.
Damit Kinder mit Behinderung ihren Mehrbedarf an Unterstützung bekommen, müssten die Förderschulpädagogen in die Regelschulen. "Das fehlt in der Realität immer wieder, und dann fährt man das Thema Inklusion an die Wand", sagte Dusel: "Dann fühlen sich die im Recht, die schon vorher gesagt haben, das klappt ja sowieso nicht mit dem gemeinsamen Lernen."
Weiter kritisierte Dusel, "dass ein Viertel aller beschäftigungspflichtigen Unternehmen keinen Menschen mit Schwerbehinderung beschäftigen". Deshalb müsse die sogenannte Ausgleichsabgabe für die Unternehmen verdoppelt werden, die trotz Beschäftigungspflicht keinen Menschen mit Schwerbehinderung einstellen. "Das steht auch im Koalitionsvertrag und bis Ende des Jahres soll es einen entsprechenden Referentenentwurf geben", sagte Dusel mit Blick auf Pläne der Bundesregierung.
Dusel wandte sich gegen eine sofortige Abschaffung von Werkstätten für Menschen mit Behinderung: "Wir müssen die Position der Leute ernst nehmen, die von der Schließung der Werkstätten betroffen wären." Für viele sei dies auch ein Ort sozialer Interaktion. Auf jeden Fall müsse aber über Reformen gesprochen werden, etwa über die Entlohnung und die Frage der Mitbestimmung.