Er spüre auch bei Gesprächspartnern in der russisch-orthodoxen Kirche "einen großen Willen, diesen schrecklichen Krieg zu überwinden", so Bedford-Strohm am Montag in einem Online-Pressegespräch im oberbayerischen Tutzing.
Bedford-Strohm verwies auf die Erklärung der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) mit 352 Mitgliedskirchen, die vom 31. August bis zum 8. September in Karlsruhe getagt hatte. Die Abgesandten bekräftigten nachdrücklich, dass Krieg mit dem Wesen Gottes unvereinbar sei. Die Anwesenheit von Geistlichen aus der Ukraine und der multinationalen Delegation der russisch-orthodoxen Kirche auf der Vollversammlung wurde als Zeichen gewertet, dass der Weltkirchenrat als Forum zur Vermittlung dienen könne.
Bedford-Strohm zog eine positive Bilanz der ersten ÖRK-Vollversammlung, die in der mehr als 70-jährigen Geschichte des Weltkirchenrates in Deutschland stattgefunden hatte. Die beteiligten Kirchen aus aller Welt hätten mit großer Dankbarkeit die große Gastfreundschaft der deutschen Kirchen gelobt.
Bedford-Strohm war zum Abschluss des Ökumene-Gipfels zum Vorsitzenden des ÖRK-Zentralausschusses gewählt worden. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) folgte damit Agnes Aboum von der Anglikanischen Kirche von Kenia. Bedford-Strohm ist der erste Deutsche in dieser Funktion.
Der ÖRK-Zentralausschuss besteht aus 150 Delegierten. Es ist das höchste Leitungsgremium des ÖRK in der Zeit zwischen den Vollversammlungen. Der Ausschuss ist bis zur nächsten Vollversammlung in etwa acht Jahren im Amt und tagt alle zwei Jahre. Er führt die von der Vollversammlung angenommenen Richtlinien aus, beaufsichtigt und leitet die Programmarbeit und beschließt den Haushalt. Der Exekutivausschuss tagt zwei Mal im Jahr.
Auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) trafen sich 655 Delegierte und mehr als 2.000 weitere Teilnehmer aus allen Regionen der Welt in Karlsruhe zum Thema "Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt". Der Weltkirchenrat repräsentiert rund 580 Millionen Christen, die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied.