In einem Interview mit dem "Guardian" hat Welby sich zu dem Finanzpaket der Tory-Führung geäußert und beteuert, dass er diesem "äußerst skeptisch" gegenüber stünde.
Welby könne nicht verstehen, weshalb den Reichen in Zeiten der Krise mehr Geld gegeben werde. Der Erzbischof zeigt sich angesichts der wirtschaflichen Lage in Großbritannien "zutiefst besorgt". "Wir beobachten, dass in manchen Regionen die Nutzung der Tafeln bereits um 400 Prozent gestiegen ist", sagt er gegenüber dem "Guardian". Zuletzt habe ein Bischof auf einer Tagung geäußert, dass er nicht wisse, wie seine Diözese mit diesen sozialen Belastungen umgehen soll.
Welby mahnt: "Es fühlt sich an, als würde eine monströse Welle auf uns zurollen und wir wissen, dass sie brechen wird. Wie können unser Bestes tun, um uns auf sie vorzubereiten, aber es ist sehr, sehr schwierig."
Die im September ins Amt eingeführte Premierministerin wollte eine Steuersenkung von fünf Prozent für Menschen mit hohem Einkommen einführen, um damit die Wirtschaft zu entlasten.
International sorgten Truss' Wirtschaftspläne für Furore. Jüngst hatte sich laut "Spiegel Online" US-Präsident Joe Biden kritisch zu den Vorhaben der englischen Regierung geäußert. Er sei nicht einverstanden gewesen mit dem Ansatz, in Zeiten wie diesen Steuererleichterungen für Superreiche auf den Weg zu bringen. Er sei nicht der einzige, der diesen Schritt für einen Fehler hielt, sagt Biden. Für Truss hagelt es aber auch innerparteilich Kritik - mittlerweile steht ihre politische Zukunft in Frage.