Douala? Viele Seeleute wissen, wo der Ort liegt. Es ist ein relativ großer Hafen und eine riesengroße Stadt in Kamerun. Selbst Seeleute, die vor vielen Jahren dort waren, können sich erinnern: "Wir fuhren durch Lärm und Chaos der Großstadt, und dann auf einmal diese grüne Oase. Das tut gut!" Das Foyer du Marin, wie das Hotel und Zentrum für Seeleute auf Französisch heißt, ist ein ganz besonderer Ort, den auch viele andere Gäste zu schätzen wissen.
Von der hoch gelegenen Terrasse aus können Seeleute und Gäste die Schiffe im Hafen sehen, aber der Lärm schallt nur gedämpft durch den Abstand hinüber.
Für Schiffsbesatzungen ist es in dieser Region besonders wichtig, einen ruhigen Hafen zu haben, wo Menschen sind, denen sie vertrauen können. Frachtschiffe fahren dort oft mit Stacheldraht an der Reling, einige auch mit Sicherheitspersonal.
Piraten sind im Golf von Guinea nicht die romantisierten Figuren aus dem Film, sondern eine reale Bedrohung. Immer wieder werden dort Schiffe überfallen. Piraten entführen Seeleute von Bord, um Lösegelder zu erpressen. Dabei gehen sie äußerst brutal vor.
Für ein Recht auf Landgang
Für alle Seeleute ist es eine hohe nervliche Belastung, durch die Region zu fahren. Hinzu kommt, dass sie sich auch in den Häfen und Städten nicht sicher fühlen. Da ist es gut, in Douala an Land gehen zu können und in die Ruhe-Oase im Foyer du Marin zu kommen.
Leider ist dies seit Beginn der Pandemie nicht mehr möglich. Landgang wurde verboten und ist bis heute nicht erlaubt. Wie in vielen Ländern rund um die Welt können Touristen zwar einreisen, Seeleute aber nicht an Land gehen. Die Seemannsmission setzt sich dafür ein, dass Schiffsbesatzungen ihr Recht auf Landgang wieder gewährt wird.
Kontakte zur Familie wichtig
Lokale Mitarbeitende der Seemannsmission gehen weiterhin auf die Schiffe. Sie geben den Seeleuten Gelegenheit für Gespräche und besorgen auch manchmal etwas für sie, was in den Wochen oder Monaten an Bord ausgegangen ist: Rasierschaum, Schokolade, Dinge die sie besonders vermissen. Die Besatzung der Frachtschiffe ist international. Besonders viele Seeleute kommen aus den Philippinen, Indien oder Ukraine und Russland. Durch ihren Job auf See sind sie oft monatelang fern von ihrer Familie und nur mit der Crew an Bord zusammen. Deshalb sind Kontakte per Telefon zur Familie oder zu anderen Menschen so wichtig.
Derzeit ist das Foyer in Douala als Hotel weiter geöffnet - wenn auch durch die lange Zeit der Pandemie mit ausbleibenden Gästen angeschlagen. Es ist eine gemeinsame Einrichtung der Deutschen Seemannsmission mit der Evangelischen Kirche von Kamerun (Église Évangélique du Cameroun).
Das Projekt begann 1964. Das war kurz nachdem das Land und die Kirche unabhängig geworden waren. Zwei Jahre nach dem Vertrag über die Zusammenarbeit wurde 1966 das Seemannsheim eingeweiht, durch den Bundespräsidenten Heinrich Lübke, der damals in seiner Ansprache bereits die Wichtigkeit der Seemannsbetreuung herausstellte. Die Seeleute hatten nämlich keine Lobby, sie sind teilweise von den Reedern abhängig, die die Heuer drücken können.
Das Foyer du marin wird gemeinsam mit der örtlichen Kirche verwaltet und hat sich in den letzten Jahrzehnten selbst getragen. Jetzt ist es u.a. durch die Auswirkungen der Pandemie nötig, dass die Deutsche Seemannsmission die Arbeit bezuschusst. Im Moment ist eine temporäre Leitung dort. Es wird noch nach einer Diakonin, einem Diakon gesucht, die bereit sind, diese tolle und sehr wichtige Einrichtung zu leiten, wobei dabei die Entsendung eines Paares vorgesehen ist.
Das Foyer du Marin in Douala hat eine große Bedeutung für Seeleute in der Region. Es kann weit in die Region wirken und helfen, dass es Seeleute dort besser haben und zugleich einen Beitrag zur deutsch-kamerunischen Zusammenarbeit leisten.