Autor Günter Wallraff im Gespräch
© epd-bild/Guido Schiefer
Günter Wallraff, der mit seinen Undercover-Reportagen immer mal wieder die Republik aufrüttelte, sieht in dem Attentat auf Salman Rushdie einen bewussten Einschüchterungsversuch gegen Islamkritiker.
Wallraff kritisiert Iran
"Rushdie-Attentat soll Islamkritiker einschüchtern"
Der Publizist Günter Wallraff sieht in dem Messerangriff auf den Schriftsteller Salman Rushdie einen Versuch, Islamkritiker einzuschüchtern. Es sei "widerlich", wie iranische Staatsmedien den mutmaßlichen Attentäter frenetisch feierten.

Wallraff sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag), er sei nach dem Anschlag auf Salman Rushdie immer noch schockiert, sagte Wallraff, der Rushdie 1993 in seinem Haus in Köln-Ehrenfeld versteckt hatte.

Wallraff begrüßte, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) den iranischen Staat für den Anschlag mitverantwortlich gemacht hätten.

Am Wochenende hatten sich Prominente und Politiker entsetzt geäußert und den Angriff scharf verurteilt.

Wallraff betonte, das Recht, zu kritisieren, zu polemisieren, mit Spott und Ironie etwas Verbohrt-Doktrinäres zu glossieren, diene der Aufklärung und sei "weitaus schützenswerter als das Recht, nicht beleidigt zu werden".

Vor rund 30 Jahren hatte Rushdie nach der Veröffentlichung seines Buchs "Die satanischen Verse" Todesdrohungen erhalten. Im Iran war eine Fatwa gegen ihn veröffentlicht worden, die zur Tötung des Autors aufforderte. Rushdie hatte untertauchen müssen.

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Nach Angaben von Sohn Zafar Rushdie geht es dem Schriftsteller mittlerweile etwas besser. Der 75-Jährige sei nicht mehr an ein Beatmungsgerät und eine zusätzliche Sauerstoffversorgung angeschlossen.

Rushdie war am Freitag bei einem Auftritt in der Chautauqua Institution in New York von einem Mann mit dem Messer attackiert worden. Der Angreifer verletzte den Schriftsteller Medienberichten zufolge unter anderem mit Stichen in Hals und Bauch. Der Tatverdächtige, ein 24 Jahre alter US-Bürger, wurde festgenommen.