"Jetzt ist Zeit für gesellschaftliche Solidarität. Jetzt müssen die Stärkeren die Schultern gerade machen und dafür sorgen, dass die relativ Armen die Unterstützung kriegen, die sie brauchen", sagte Lilie im Deutschlandfunk.
Konkret schlug der Diakonie-Präsident einen monatlichen Zuschlag von mindestens 100 Euro für die Dauer von sechs Monaten vor, den etwa Bezieher von Wohngeld, Kinderzuschlag und Grundsicherung erhalten sollen. "Das würde diese Leute schnell entlasten."
Lilie warnte vor einer Gefahr für die Demokratie und den sozialen Frieden. Mitarbeiter der Diakonie begegneten in ihren Einrichtungen täglich "wirklich verzweifelten Menschen", die einfach nicht mehr wüssten, wie sie Wohnkosten oder die immer teurer werdenden Lebensmittel bezahlen sollen.
Lilie verwies auf eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Diakonie. Diese zeige deutlich, dass die Inflationsbelastung der einkommensschwächsten Haushalte nahezu fünfmal so hoch sei wie die der einkommensstärksten. Grund sei, dass die ärmsten 20 Prozent nahezu zwei Drittel ihrer gesamten Ausgaben für ihren Grundbedarf ausgeben.