"Die große Frage ist, wie wir das gemeinsam schaffen", sagt der Geistliche dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nötig seien eine andere Haltung und Einstellung. Dabei müssten sowohl ökologische als auch soziale Fragen eine Rolle spielen.
Während seiner am Samstag zu Ende gegangenen "Kanutour der Hoffnung" auf Flüssen im Gebiet der rheinischen Kirche habe er unter anderen Jugendliche getroffen, "die uns schlichtweg ihre Angst um die Zukunft geschildert haben", erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Aber er habe auch mit Menschen gesprochen, die die Situation der Leute im Bergbau kennen und die Angst um ihre Arbeitsplätze haben. "Beide an einen Tisch zu holen, mit beiden Seiten zu reden - das ist das, was wir als Kirche beitragen können", erklärte der Theologe. "Kirche diskutiert anders."
Ökologische Transformation nicht nur technisch lösen
"Hier kommen Menschen zusammen, um Hoffnung zu vermitteln", unterstrich Latzel. Es brauche eine positive Perspektive, die nicht von Angst geleitet sei. "Wir müssen bei uns selbst anfangen und das leisten, was wir können", sagte er. Die Frage der großen ökologischen Transformation sei als Gesellschaft nicht nur technisch zu lösen. "Es ist letzten Endes eine Frage einer anderen Einstellung, dass ich mich verändere, ein anderer werde", erklärte der Theologe.
"Auf dem Fluss unterwegs zu sein, das macht etwas mit einem", sagte Latzel, der auch Sportbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. "Häufig donnern wir über die Autobahn und bekommen gar nicht mit, was in der Natur passiert." Auf dem Fluss werde die Schönheit der Schöpfung erfahrbar und deutlich, "dass wir anders mit ihr umgehen müssen". So seien beispielsweise bei der Erft die menschlichen Eingriffe für den Kohleabbau spürbar, und die Natur erhole sich erst langsam.
Latzel war seit dem 3. Juli durch das Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland gepaddelt. Nach dem Beginn der Tour in Kevelaer auf der Niers folgten Erft, Ruhr, Wupper, Lahn und Saar. Auf der letzten Etappe am Samstag begleitete ihn auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann.