Zwar haben wir alle dazugelernt und im Frühjahr 2022 schien es anfangs so viel leichter, die Geflüchteten aufzunehmen. Jetzt setzt allerdings langsam Müdigkeit ein. Integration scheint doch insgesamt ein schwieriges Thema.
Mit unserem neue Storytelling-Projekt wollen wir dem Frust etwas entgegensetzen. Schließlich – das zeigt der Blick auf den Alltag – klappt es doch in der Regel gut mit dem Zusammenleben. Viele, der in den letzten Jahren nach Deutschland geflohenen haben einen Platz gefunden, neue Projekte auf die Beine gestellt, engagieren sich, sind erfolgreich.
Was ist Erfolg? Wann ist man glücklich? Gerade wenn es um die Integration von Geflüchteten geht, gibt es auf diese Frage sehr viele unterschiedlichen Antworten. Um diese geht es in der Serie von Porträts, die von der Amal-Redaktion produziert wurde. Zehn Personen und Projekte werden vorgestellt, die alle auf ihre Art erfolgreich sind und Brücken schlagen zwischen Neuangekommenen und Alteingesessenen.
Brücken bauen
Da wird etwa Mohammad Najjar vorgestellt: Er kam 2015 als Geflüchteter aus Syrien und hatte nichts. Mit harter Arbeit und viel unternehmerischem Geschick hat er ein Bauunternehmen aufgebaut, das in Berlin, deutschlandweit und inzwischen auch im Ausland gut im Geschäft ist. Er wurde ausgezeichnet, weil er ein besonderes Konzept entwickelt hat, Geflüchtete in die Firma zu integrieren.
Es sind aber nicht nur solche typischen "Vom Tellerwäscher zum Millionär-Stories". Es wird auch Lina Hussainzadeh vorgestellt, die aus einer sehr einflussreichen Familie in Afghanistan stammt und nach einer dramatischen Flucht in Deutschland vor vielen Problemen stand. Sie hat sich durchgebissen, hat Wohnung, Job und endlich eine eigene Identität gefunden. "Hier interessiert sich niemand für meine Schwiegerfamilie und ich bin endlich ich", sagt sie. Lina Hussainzadeh arbeitet als Integrationslotsin und es mache sie glücklich, anderen helfen zu können, sagt sie.
Zu einem ganz ähnlichen Schluss kommen auch die Frauen der St.-Annen-Gemeinde in Berlin Dahlem. Angesichts des Krieges in der Ukraine, wollten sie etwas tun. Sie schickten einen Bus zur polnisch-ukrainischen Grenze. Auf dem Hinweg voll beladen mit Hilfsgütern. Auf dem Rückweg fuhren 80 Frauen und Kinder mit, die seitdem von der Gemeinde versorgt werden.
Die Frauen in Dahlem sind nicht die einzigen, die so etwas im Frühjahr 2022 auf die Beine stellten. Sie haben es aber geschafft, das Engagement bis heute aufrechtzuerhalten. So ist etwas Neues entstanden und auch ihre Erfolgsgeschichte wird in dieser Serie erzählt. Insgesamt zehn Beispiele werden vorgestellt und als Video oder als Text präsentiert.
Das Projekt GOOD NEWS
Begonnen hat das Projekt mit einem Aufruf, der sowohl auf den Seiten von Amal, Berlin als auch beim Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf verbreitet wurde. So wurden zwei sehr unterschiedliche Zielgruppen angesprochen: Die Leser:innen von Amal, Berlin! sind überwiegend recht frisch in Berlin angekommene Geflüchtete aus arabischen Ländern, Iran und Afghanistan.
Bei den zum Teil wohlhabenden Mitgliedern der evangelischen Gemeinden in Teltow-Zehlendorf hat Engagement für Geflüchtete eine lange Tradition. Das ist ihre Schnittmenge. So kam eine lange Liste von Nominierten zusammen: Insgesamt knapp 100 Nachrichten gingen ein. Aus diesen wählte eine Jury die besten aus, die dann umgesetzt wurden. Die Serie wird nun sowohl auf Arabisch, Dari/Farsi und eine Geschichte auch auf Ukrainisch auf Amal, Berlin! veröffentlicht.
Deutsche Fassungen der Berichte erscheinen beim Tagesspiegel, bei evangelisch.de und auf den Seiten der Evangelischen Kirche und sie werden beim Sommerempfang in Teltow-Zehlendorf vorgestellt. Bei Amal, Berlin! sind sie auch nachzulesen. Das Projekt ist entstanden mit Unterstützung durch die Flick Stiftung.
Seien Sie neugierig und interessiert. evangelisch.de wird in den kommenden Wochen alle zehn Personen und Projekte hier vorstellen: www.evangelisch.de/amal-berlin-good-news
evangelisch.de dankt "Amal, Berlin!" für die Kooperation.