In den sozialen Medien seien insbesondere die jungen Menschen aktiv, und dort müsse die Kirche Angebote und Begegnung anbieten, sagte Heinrich bei einem Treffen mit mehr als hundert jungen Menschen in Oldenburg. Die direkte Begegnung an den vielen kirchlichen Orten dürfe dabei aber nicht aufgegeben werden, denn dies sei ein unverzichtbares Alleinstellungsmerkmal der Kirche.
Heinrich betonte nach Angaben der oldenburgischen evangelischen Kirche, Glaube und Kirche würden mehr denn je gebraucht, auch wenn aktuelle Statistiken scheinbar anderes nahelegten.
"Menschen sind auf der Suche nach Trost und wollen Antworten auf die Frage, was sie hoffen können und woher sie Kraft nehmen", sagte die 26-Jährige, die seit 2021 an der Spitze des Parlaments der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht. Darauf gebe es keine einfachen Antworten. "Aber der Glaube kann uns auf der Suche bestärken. Und im besten Falle finde ich in der Kirche Menschen, die das mit mir gemeinsam tun."
Heinrich ermutigte die jungen Menschen, persönlich vom eigenen Glauben zu sprechen. Sie selbst finde in ihrem Glauben Halt bei aller Unsicherheit. "Aber auch dann, wenn ich glaube, Antworten auf existenzielle Fragen gefunden zu haben, sind diese alles andere als fertig." Glaube sei nichts, was man ein für alle Mal habe oder besitze und dann ins Gepäck tun könne. "Er entwickelt sich weiter, aber an den Herausforderungen kann er auch wachsen."
Anna-Nicole Heinrich bekleidet als Präses der Synode das höchste Ehrenamt ihrer Kirche. Zu der Begegnung mit den Jugendlichen hatte der Oldenburger evangelische Bischof Thomas Adomeit eingeladen.