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Pfingstpredigten
Kirchen rufen zum Frieden auf
Zu Pfingsten haben Kirchenvertreter die friedensstiftende Kraft des Heiligen Geistes hervorgehoben. Papst Franziskus forderte Gespräche über einen Waffenstillstand in der Ukraine.

Papst Franziskus hat an Pfingsten eindringlich zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine aufgerufen. Auf der Menschheit laste ein "Albtraum", sagte er laut dem kirchlichen Nachrichtenportal "Vatican News" beim Mittagsgebet auf dem römischen Petersplatz. "Bitte stürzen Sie die Menschheit nicht ins Verderben! Nehmen Sie echte Verhandlungen über einen Waffenstillstand und eine nachhaltige Lösung auf!", appellierte das katholische Kirchenoberhaupt "an die Verantwortlichen der Nationen".

Auch Kirchenvertreter in Deutschland stellten die Hoffnung auf Frieden in den Mittelpunkt ihrer Pfingstbotschaften. Pfingsten ist nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des Kirchenjahres. In Erinnerung an die Ausgießung des Heiligen Geistes wird Pfingsten auch als "Geburtstag der Kirche" und Beginn der weltweiten Mission verstanden

Vor dem Mittagsgebet hatte der Papst bereits in einer Videobotschaft zum beharrlichen Streben nach Frieden aufgerufen. Die Gegenwart sei bestimmt von Krankheit, Hunger und Kriegen, erklärte Franziskus. In dieser beängstigenden Welt erscheine zu Pfingsten die lichtdurchflutete Kraft des Heiligen Geistes, "der uns Stärke, Mut und Entschlossenheit gibt, um unermüdlich für den Frieden zu arbeiten, den nur er geben kann". Es gelte, eine "Kultur des Friedens" zu verbreiten.

Hoffnungskraft des Heiligen Geistes

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte mit Blick auf die russische Invasion der Ukraine: "Wir brauchen den Schutz des Heiligen Geistes für unsere Gemüter, die fassungslos sind gegenüber einem verbrecherischen Angriffskrieg, der unser in diesem Teil der Welt schon so lange währendes grundlegendes Sicherheitsgefühl ins Wanken gebracht hat." Die Menschen bräuchten die Hoffnungskraft des Heiligen Geistes, unterstrich er. So verlören sie Gott auch in diesen Zeiten nicht aus dem Blick.

Pfingsten ist nach Überzeugung des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx unvereinbar mit Nationalismus, Hass, Ausgrenzung und Unterdrückung. Damit stehe Pfingsten im Widerspruch zu "engherzigem Partikularismus oder Konfessionalismus", vielmehr gehe "der universale Blick auf alle Völker, alle Kulturen, auf die ganze Schöpfung", sagte der Kardinal in seiner Predigt im Münchner Liebfrauendom. Pfingsten bedeute, die "Welt mit neuen Augen zu sehen und die Spuren der neuen Schöpfung, der messianischen Zeit, des Anbruchs des Reiches Gottes zu entdecken und davon zu erzählen".

Der Lippische Landessuperintendent Dietmar Arends verurteilte die Unterstützung der Russisch-Orthodoxen Kirche für den Angriffskrieg in der Ukraine scharf. In Kirchen und Gemeinden gebe es Spannungen, die ausgehalten werden müssten, sagte Arends. Es gebe jedoch Dinge, die in einer christlichen Gemeinde keinen Platz hätten. Etwa wenn die Führung einer Kirche - wie aktuell die der Russisch-Orthodoxen Kirche - einen grausamen Angriffskrieg rechtfertige. "Eine solche Haltung steht im tiefen Widerspruch zum Evangelium", sagte der oberste Repräsentant der Lippischen Landeskirche.