Der Schauspieler engagiert sich mit der Reihe seit 2008 für bedrohte Tierarten. Dabei ging es unter anderem um Orang-Utans, Eisbären und Delfine, aber regelmäßig auch um Tiere, die den meisten Menschen in diesem Zusammenhang zumindest nicht auf Anhieb einfallen würden, etwa Lachse oder Vögel. Für die zwölfte Ausgabe ist Jaenicke in der Heimat geblieben: Das Schwein dient als Zeuge der Anklage, dass auch das Papier des Grundgesetzes geduldig ist. Heimliche Filmaufnahmen einer Tierschutzorganisation belegen, dass in Großbetrieben nicht mal die ohnehin fragwürdig niedrigen Mindestvorgaben für die Größe der Kästen, in denen die Schweine eingepfercht sind, beachtet werden.
Diese Aufnahmen sind allerdings die Ausnahme. Gleich zu Beginn versichert Jaenicke, dass die Sendung auf "verstörende Schockbilder" verzichten werde. Stattdessen besucht der Schauspieler Höfe, auf denen die Tiere unter zum Teil perfekten Bedingungen leben. Diese Idylle ist jedoch nur der eine Teil der Botschaft. Der andere verdeutlicht, wie ungerecht die Unterteilung in Haustier und Nutztier ist: Hunde bekommen Namen, Schweine werden gegessen, dabei verfügen beide über eine ähnliche Intelligenz.
Um dies zu beweisen, stellt Jaenicke die österreichische Forschungseinrichtung "Clever Pig Lab" vor, in der ein Schwein zeigen kann, wie klug es ist: Jaenicke macht vor, was es tun muss, um ein verstecktes Apfelstück zu finden. Das Schwein hat ihn beobachtet und handelt auf die gleiche Weise. Ob es diese Aufgabe tatsächlich zum ersten Mal gelöst hat, wie die Reportage suggeriert, ist unerheblich. Es geht darum aufzuzeigen, dass diese Tiere allen Beleidigungen ("dummes Schwein", "blöde Sau") zum Trotz ein ausgeprägtes Sozialverhalten pflegen und enge Bindungen zu menschlichen Bezugspersonen aufbauen können. "Dreckig" sind sie ohnehin nicht, im Gegenteil: Es ist ihnen äußerst unangenehm, ihre Notdurft dort zu verrichten, wo sie essen und schlafen.
Anders als in früheren Beiträgen wie etwa zuletzt über den Wolf ersparen Eva-Maria Gfirtner und Judith Adlhoch (Buch und Regie) dem Publikum die grausige Seite des Daseins. Der Film hält sich an Jaenickes Versprechen: Bilder vom Schlachten gibt es ebenso wenig wie Aufnahmen vom Kupieren der Ringelschwänze ohne Betäubung, eine nach wie vor gängige Maßnahme, die verhindern soll, dass Ferkel aus lauter Langeweile an ihren Artgenossen knabbern. Die empörenden Fakten werden trotzdem geliefert. Zu diesem Zweck bedienen sich die Autorinnen anschaulicher Grafiken. Sparsame, aber aussagekräftige Animationen illustrieren zum Beispiel, wie industrielle Tierhaltung funktioniert. Mitunter werden die Informationen auch angemessen plakativ dargeboten: Als es um den Schweinefleischverzehr der Deutschen geht, werden die Tiere von einer riesigen Hand in ein weit aufgerissenes Menschenmaul geschoben.
Ein weiterer Exkurs analysiert die Rahmenbedingungen, die dazu geführt haben, dass die meisten kleinen Bauernhöfe nach und nach verschwunden sind. Rund 23 Millionen Schweine fristen ihr kümmerliches Dasein in hochtechnisierten Fabriken. Das Trio Gfirtner, Adlhoch und Jaenicke will ein Bewusstsein dafür wecken, dass diese Tiere kein Lebensmittel, sondern Lebewesen sind, aber hierzulande, erläutert der ZDF-Hausphilosoph Richard David Precht, sei es besonders gut gelungen, diese Haltung zu ignorieren. Um Tiere ohne schlechtes Gewissen verzehren zu können, habe der Mensch die weiteren Lebewesen auf dem Planeten in drei Gruppen unterteilt: Tiere, vor denen man sich fürchtet; solche, die man liebt; und schließlich jene, die man isst. Aber Schweine, sagt eine Wissenschaftlerin vom Clever Pig Lab, seien "keine Schnitzel auf vier Beinen, sondern ganz großartige Persönlichkeiten".
In Mecklenburg-Vorpommern hat Jaenicke das "Land der Tiere" besucht. Auf dem Gnadenhof schließt er Freundschaft mit Rosalie, einer riesigen Sau, die einst als sogenannter Kümmerling aussortiert werden sollte, heute 300 Kilo auf die Waage bringt und sich in einer der schönsten Szenen hingebungsvoll von ihm kraulen lässt. Hier lebt auch Hanna, die fünf Jahre lang wie am Fließband über hundert Ferkel zur Welt gebracht hat; endlich darf die Zuchtsau ihren Nachwuchs aufwachsen sehen. Auf dem T-Shirt des Hofbetreibers steht eine Botschaft, die Jaenicke sicher unterschreiben würde: "Tiere einfach leben lassen."