Die mittelalterliche Dorfkirche sei bei einer Online-Abstimmung unter zwölf Bewerbern ausgewählt worden, teilten die KiBa-Stiftung in Hannover und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens am Montag in Dresden mit. Die Verleihung des Titels erfolge im Rahmen der Mitgliederversammlung des Fördervereins der KiBa-Stiftung vom 10. bis 12. Juni in Dresden.
2432 Stimmen erhielt das Bauwerk, das damit klar vor der zweitplatzierten St. Mauritius-Kirche im thüringischen Bottendorf mit 2104 Stimmen lag. Die ehemalige Gutskirche Bebertal-Dönstedt in Sachsen-Anhalt errang mit 1027 Voten den dritten Platz. Insgesamt gingen fast 12.000 Stimmen bei der Abstimmung der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründeten Stiftung ein. Zur Wahl standen zwölf Gotteshäuser, deren Sanierung die KiBa im vergangenen Jahr gefördert hatte.
"Wir sind überwältigt von der großen Anzahl derjenigen, die sich in diesem Jahr am Wettbewerb beteiligt haben", sagt Catharina Hasenclever, die die Geschäfte der Stiftung führt. "Es hat sich gezeigt, dass alle zur Wahl stehenden Kirchen einen sehr großen Kreis von Unterstützenden haben. Das ist großartig! Dieses Engagement möchten wir gern weiter befördern und für die betreffenden Kirchen überall in Deutschland nutzbar machen."
Zeugnisse aus unterschiedlichen Epochen
Die Leubnitzer Kirche ist eines der ältesten Gotteshäuser in Dresden. Der Kirchturm aus dem Jahr 1170 weist noch Elemente der romanischen Architektur auf. Das mittelalterliche Kirchenschiff kam zwischen 1430 und 1437 hinzu; seine hölzerne Felderdecke wurde um 1671 im Stil des frühen Barocks bemalt. Der ebenfalls barocke Sandstein-Altar stammt aus dem Jahr 1730. "Die Kirche wurde im Krieg bewahrt und vereint Zeugnisse aus unterschiedlichen Epochen von der Romanik über die Spätgotik, die Renaissance und den Barock. Das macht sie zu einem Kleinod", sagt Pfarrer Wolf-Jürgen Grabner. Die Stiftung KiBa fördert die Sanierung des Gotteshauses mit 15.000 Euro durch die assoziierte Rössner-Stiftung.
St. Mauritius in Bottendorf wurde 1787 auf den Überresten einer früheren Burg- und Klosteranlage errichtet. Der unter Denkmalschutz stehende Sakralbau besteht aus einem rechteckigen Kirchenschiff und einem mittelalterlichen, tonnengewölbten Chor, auf den nach 1825 das Glockengeschoss aufgesetzt wurde. Der örtliche Kirchbauverein unterstützt die Sanierungsmaßnahmen. Rund 1.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden jährlich leisten Vereinsmitglieder für den Erhalt der Kirche. Die Stiftung KiBa fördert das Projekt mit 10.000 Euro.
Der frühbarocke Bau in Bebertal-Dönstedt ist schon seit mehr als 40 Jahren für die Gottesdienstnutzung aufgegeben und in entsprechend schlechtem Zustand: Der romanische Westturm ist einsturzgefährdet und darf seit Jahren nicht betreten werden, die Kirchenglocken müssen stumm bleiben. Mit diesem Zustand will sich die Gemeinde nicht abfinden. Mit einer Fördersumme von 15.000 Euro hat die KiBa die Sanierung angeschoben.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von rund 35 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa Förderzusagen über 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Rund 3.800 Mitglieder engagieren sich bundesweit im "Förderverein der Stiftung KiBa e. V."